Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

SZILÁRDFY Zoltán: „Variációk egy barokk témára”: Ikonográfiái kutatás

ZOLTÁN SZILÁRDFY „V ARATIONEN AUF EIN BAROCKES THEMA" IKONOGRAPHISCHE FORSCHUNG In der Kunst des Barock haben sich eigenartige Varianten der Jesuskind-Iko­nographie herausgebildet, welche in ihien thematischen und kompositioneilen Wur­zeln noch dem Mittelalter entstammen. Die fein schattierten Abarten sind sowohl von der theologischen Einstellung der Epoche, als auch der immer subjektiv werdenden Devotion der Gläubigen geprägt. 1 An drei bisher unbekannten Kunstgegenständen des Museums für Kunstgewerbe möchte ich die Varienten der gemeinsamen Dar­stellung des Jesuskindes und der Passions idee vorstellen. Die in vergoldetes Silber gefaßte, ebenfalls vergoldete Elfenbeinschnitzerei der sogenannten Kleinsammlung 2 könnte der Anhänger eines eleganten Mönchsro­senkranzes gewesen sein. Wahrscheinlich stammt diese großartige Arbeit vom Be­ginn des 18. Jahrhunderts aus einer Zister­zienserabtei: auf der einen Seite des An­hängers ist nämlich der hl. Bernhard zu sehen, wie er die aus der Passion bekann­ten Lanze und Schwamm ans Herz drückt und den Schlaf des vor ihm auf dem Holz­kreuz ruhenden Jesuskindes bewacht, wel­ches unbewußt nach den neben ihm lie­genden Nägeln greift 3 (Abb. 24). In der Iko­nographie des hl. Bernhard kommen die Passions-Werkzeuge als Attribute erst vom 17. Jh. an vor/ 1 Eine der wohl schönsten Darstellungen des Themas finden wir am St. Bernhard-Altar der Birnauer Basilika des Zisterzienserordens am Bodensee. So­wohl das Altarbild als auch die Fresken der Rokokokirche sind das Werk des auch als Graphiker berühmten Augsburger Künstlers Gottfried Bernhard Göz. r> Auf dem Bild drückt St. Bernhard die Passions-Werkzeuge an sich und wendet sich knieend seiner Wision zu: Von Engeln umgeben nähert sich ihm auf Wolken die Jungfrau Maria, das Kind auf ihrem Schö­ße. Den literarischen Ursprung des The­mas finden wir im Leben des Heiligen: ,,In einer Weihnachtsnacht beim Morgengebet in einer Kirche, wünschte sich St. Bern­hard einmal sehr zu erfahren, zu welcher Stunde Christus geboren ward. Jesus er­scheint ihm als neugebohrenes Kind; dies bereitete ihm große Freude, da er den Herrn erblickte, nach welchem sich die Welt sosehr sehnte: und das deshalb, da nun sicher wood, daß dies die Stunde sei­ner Geburt war." 6 Da die Darstellung des hl. Bernhard mit den Falterwerkzeugen um das Jahr 1700 noch recht neu war — vor allem jene ungewohnte, einmalige ikonographische Lösung, daß im Vordergrund das am Kreuz ruhende Jesuskind zu sehen ist — /

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