Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)
PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe
ZSUZSA PÉKÁR CREU SSENER GEFÄSSE IM MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE Im Budapester Museum für Kunstgewerbe gibt es eine kleine, nur aus 7 Stück bestehende Sammlung Creussener Gefässe, die von kunsthistorischem Standpunkt aus sehr beachtenswert ist. Der Wert der Sammlung wird besonders von einem Wappengefäss erhöht, welches nicht nur eine Rarität der Creussener Kunst bedeutet, sondern auch solche Familien in Erinnerung ruft, die in Ungarn gelebt oder in der ungarischen Geschichte Rolle gespielt haben. Die Creussener Kunst der plastischen braunen Gefässe birgt unlösbare Probleme in sich. Die Objekte wurden mit keinem Herstellerzeichen versehen, die Töpfermeister signierten höchstens ihre Model, von welchen nur wenige Übriggeblieben sind. Die Model sind nicht zeitbestimmend, da die ständig nachgeahmt, vererbt oder im Handel erworben wurden. Die ornamentartig eingebrannten Jahreszahlen können mit demselben Recht als Entstehungszeitpunkt oder als zurückgreifendes Gedenkjahr beurteilt werden. Man kann nur bei Familien- und Wappenkrügen eine positive Ansicht vertreten wenn diese im geschichtlichen oder heraldischen Sinne dokumentiert sind. In diesem Falle kann man nach der Jahreszahl auch auf den Töpfermeister folgern. Die technologische Wertung ist auch nicht ausschlaggebend, da wir vom Verfahren der Creussener Töpfer nur eine allgemeine, aus dem 18. Jahrhundert stammende Beschreibung Theodor Künneths besitzen. Die Vorbereitung des Materials und das Brennverfahrens, d. h. das Geheimnis der verschiedenen Werkstätte, kennen wir überhaupt nicht. Die Creussener Gefässe können daher nur auf Grund gewisser Analogien, der Salzglasur und der künstlerischen Ausführung gewertet werden. Im allgemeinen werden die, am sorgfältigsten ausgearbeiteten plastischen Gefässe in das erste Drittel des 17. Jahrhunderts gesetzt und die von minderer Qualität in die sog. Verfallsperiode des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Doch von einer technischen Versuchspei iode, die man unbedingt im 16. Jahrhundert, von der Blütezeit vermuten müsste, spricht die moderne Literatur nicht. Die Wertung dieser Kunst wird infolge alldem mit einem ständigen Ungewissheitsfaktor begleitet. * * *