Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

KOROKNAY, Éva: Ulrich Schreiers Pressburger Einbanddeckel

1. MITTELPLATTE: HARFENSPIELENDER DAVID (Foto: Kalovits) europäischen Entwicklung gemäss. Dieser aus dem Pressburger Domkapitel stam­mende Einbanddeckel wurde in der Buda­pester Buchausstellung vom Jahre 1882 zur Schau gestellt 4 . In dem mit geflochte­nen Ranken umgekreisten Mittelfläche des feingeschnittenen Einbanddeckels sind die Halbfiguren des Papstes Gregor IX und der Kirchenväter Hieronymus. Ambrosius und Augustinus zu sehen 5 . Gulyás hat auch auf das Färben der Flachzierde und auch auf die mögliche ehemalige Vergol­dung hingewiesen. Schon Hunyadi erkannte, das zwi­schen dem Pressburger Kodex und dem in einer kurzen Zeit im Besitze des Wie­ner Kunsthändlers Kraus gewesenen ,,Pe­the-sche" Einbanddeckel eine Verbunden­heit vorhanden sei. Der letztere nimmt eine Stelle von Rang in der europäischen Fachliteratur ein, dieser Einband wurde erstmals von Gertraud Laurin in aller seinen Relationen besprochen' 1 . G. Laurin reihte sonstige Bände in diese Gruppe, und hat damit festgestellt, dass diese Werke charakteristisch für die spätere, Pressbur­ger Periode des Lebens von Ulrich Schreier seien. Schreier versuchte hier eine merkwürdige Lösung, namentlich die Kombination des in der Fläche gehaltenen Lederschnittes und der Bemalung, so eine Lösung, deren Vollbringung ausschliesslich von so einem Miniator ausgeführt werden konnte, dessen Fähigkeit zur inneren fär­benden Buchverzierung geeignet war 7 . Die Ledereinbände wurden meistens mit Stempeln verziert, d. h. mit solchen Abdrücken der erwärmten Werkzeuge, in denen die erwünschten Muster eingraviert waren. Unter den stempelvezierten Bänden bilden eine Sondergruppe jene mit sog. Kopfstempeln verziert. Mit Hilfe dieser konnte man eine an den Schnitt erinnern­de Musterung ausbilden. Ein schönes Bei­spiel finden wir dazu am Hinterdeckel unseres Einbandes. Es zeigt die hohe Schätzung der kopfgestempelten Einbände, dass Hellmuth Helwig in seinem zusam­menfassenden Werk einen ganzen Kapitel zu diesem Thema widmet 8 . Eine noch hö­her gewertete Achtung geniesst ausser dem Schnitt das Lederzeichnen 9 . Das Wesentliche des Schnittes steht daraus, dass man das verlangte Muster mit einem dreischneidigen Messer in die Oberfläche versenkte. Laut Günther Gall 10 ist der Begriff des Schnittes vielfältig: er kann entweder eine Flachdekoration oder 40

Next

/
Oldalképek
Tartalom