Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

RADOJKOVIC, Bojana: Einige serbische Schmuckexemplare

6. HALSBAND, 17. JH beliebtesten und teuersten Steine. Mehr­fache Perlenhalsbänder, die im Mittelalter als eine Art von Halskragen getragen wur­den, goldene und silberne Ketten mit An­hängsel in Gold und Silber, verwandeln sich in Halsbänder mit Steinchen, Koral­len und Schneckchen, oder in Kettchen mit verschiedenen Silberplättchen und Mün­zen, die den einstigen, verlorgegangenen Prachtaufwand vortäuschen und herbei­zaubern sollten. Kostbare Gürtel- und Um­hangschnallen werden durch Kupfer­schnallen ersetzt, die mit uralten geometri­schen oder vegetabilen Motiven verziert sind und an türkische Ornamentik des 16. und 17. Jahrhunderts erinnern. Es ent­steht etwas bunt Überladenes, ein Streben nach Putz mittels billigem und unanseh­lichem Material. Das vermerken auch die Reisenden aus dem Westen, die zu jener Zeit durch die serbischen Länder reisen und — öfter als es die mittelalterlichen Gesandten taten — beschreiben sie den eigentümlichen Schmuck, der in diesen Ge­genden getragen wird. Sie wundern sich über den Schmuck und Putz wegen seiner Buntheit, seinem seltsamen Aussehen, das exotisch und pittoresk wirkt, aber keiner­lei materiellen Wert besitzt. Es will ihnen scheinen, als ob sie in eine andere Welt, mit anderen Auffassungen gelangt seien, was im Grunde auch zutraf. Die Charakteristik des Schmucks in der Periode vom 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts besteht im fortwährendem Wiederholen der alten Formen und deren Anpassung an die neuen Erfordernisse. Der Schmuck, einst der privilegierte Putz des Adelstandes, verwandelt sich mit der Zeit in einen Volksschmuck, der die alten For­men immerwährend wiederholt, ohne aus dem verzauberten Kreis der Vergangen­heit herauszufinden. Lediglich einzelne Schmuckstücke treten ihrer Konzeption zufolge aus dem allgemeinen Rahmen des volkstümlichen Schmucks und stellen sel­tene Ausnahmen im Schmuckschaffen die­ser Periode dar. Dazu kommt es durch Verdienst des Meisters selbst, in dessen Kopf manchmal, bei der Gestaltung eines Schmuckstücks, der Funken der Invention aufblitzt, und keineswegs auf Veranlas­sung des Auftraggebers. Unter den zahlreichen Schmuck­stücken, die aus der Zeit der Türkenherr­schaft über Serbien erhalten blieben, sind es die Nadeln mit denen Kopftücher und Schleier befestigt wurden, die unsere Auf­merksamkeit fesseln. Diese Nadeln waren silbern, mit grösserem oder kleinerem 98

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