Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)
SZILÁGYI, András: Zwei Reliefs nach Kompositionen Michelangelos
zer A. Mez aufgearbeiteten Angaben, 1 * demgemäss unterscheidet man im arabischen Kalifat im 9. und 10. Jahrhundert unter den Wollteppichen persische, armenische, Bokhara und kleinasiatische Teppiche. In den Palästen der Kalifen wurden die Fussböden und Wände mit armenischen Teppichen bedeckt. Auf einem armenischen Polster thronte die Frau eines Kalifen, und die Kebsen des Herrschers sassen im Harem auf armenischen Polstern. Ein Vasall schenkte sieben armenische Teppiche dem Kalifen. Nur jene Perserteppiche sind geschätzt und geehrt worden, welche die Schönheit der armenischen Teppichfarbe erreicht haben. Die Wolle der armenischen Teppiche hat man im mittelalterlichen Handel, nach den besten ägyptischen, in die zweite Sorte eingereiht. Die Ursache der Vorzüglichkeit der armenischen Teppiche war auch ihre allberühmte rote Farbe, namentlich kirmis oder vortan karmir. Den Gewinnungsort dieser Farbsubstanz gaben die arabischen Geographen übereinstimmend in Armenien, bzw. im Ararat-Tal an, von dort wurden sie bis Indien abbefördert. Zur gelben Farbe verwendete man Safran, den sie von den Arabern gekauft hatten: „vom gelben Staub der wertvollen Fracht wurden die Kamele von Yemen ganz bedeckt, als sie nach Norden getrieben worden waren". Der echte Safran war sehr teuer, der Gesandte des Kalifen im Jahre 860 hatte auch Safran dem byzantinischen Kaiser geschenkt. Der Safran wurde auch in Syrien, in südlichen Teilen Persiens, in Medien und im hispanischen Toledo angebaut. Den blaue Farbe gebenden Indigo Hessen die Armenier aus Indien bringen, da dieser von bester Qualität war. In den Teppichbazaren von Kairo waren die roten Exemplare die beliebtesten, die rötlichen ägyptischen Teppiche wurden von den Kaufleuten so empfohlen, dass dies den armenischen ähnlich wären. Laut Adam Mez, im Orient prächtig zu leben bedeutet soviel, prunkvoll bekleidet zu sein, und Bequemlichkeit zu geniessen, die Wände und Fussböden mit wunderbaren Teppichen zu bedecken. Karabacek beschrieb schon im Jahre 1881, J!) dass die von den alten arabischen Autoren konsequent als armenische Farbe benannte kirmis war das Grundmaterial der roten Färbung der Teppiche, Kleider, Polster und Schnüre. Die armenischen Städte Dvin und Artasat waren die Zentren der Farbenherstellung: die arabischen Schriftsteller titulierten die letztere gerade für „kirmis-Stadt". Auch der Geschmack der Epoche begünstigte die Verbreitung der roten armenischen Teppiche, denn der herrschenden Meinung nach, sei das Rot die Farbe des Lebens, der Frauen, der Kinder und der Freude, und das Rot ruft Frohmut hervor, dehnt das Horizont des Menschen aus; im Gegenteil zu dem Schwarzen, welches das Horizont einengt und schlechte Laune auslöst. A. Riegl publiziert (1895) 20 einen im Jahre 1202 verfertigten armenischen Teppich mit Aufschrift, in dessen Mittelfeld über die Säulen und Arkaden, mit Pflanzenelementen ausgestaltete Komposition zu sehen ist, deren Form zu dem armenischen Palmettenmotive ähnlich ist. Die roten, blauen und goldgelben Farben des Teppichs, seine zarte Pflanzenornamentik, die architektonische Komposition verwandt mit den armenischen Miniaturen, weiter die meisterhafte Ausführung des Teppichs, bieten uns über die armenische Teppichweberei vor dem Mongolensturz ein klares Bild. V. Temurdschjan macht fünf alte armenische Teppiche bekannt, 21 die im Zeitraum von 12. bis 17. Jahrhundert verfer68