Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

PETNEKI, Áron: Silberlöffel aus Polen

4. DETAIL DES MARIENALTARS VON VEIT STOSS geteilt. Ebenso läuft ein Pflanzenornament auf der Rückseite der Laffe in drei Strei­fen herum. Auf dem Übergang in die Laffe ist ein Puttokopf mit Gloriole, darüber ein reiches Pflanzenornament. In der Mit­te der Laffe ist ein ,,Labçdz"-Wappen mit Helm, das einen Schwan darstellt, graviert (Abb. 3). Leider bietet die Wappendarstel­lung keinen sicheren Stützpunkt, wer der ehemalige Auftraggeber sein konnte. In Po­len war das Adelswappen nicht an einer einzigen Familie gebunden. Dasselbe Wap­pen konnten auch solche Familien erhal­ten, die miteinander in keiner Verwandt­schaft standen. Das Wappenbuch von Bar­tosz Paprocki vom Ende des 16. Jahrhun­derts, das später noch mehrere Auflagen erlebte, zählt unter dem ,,Labedz"'-Wap­pen ausser der Familien Dunin, Karwicki, Modliszewski, Krajewski, Przystalowski noch 7 Familien aus dem Gebiet der Pol­nischen Krone und noch 7 andere Fami­lien aus Litauen auf. 13 So ist die Bestim­mung des Inhabers fast unmöglich. Die Form des Löffels deutet an die Wirkung eines Typs vom Nahen Osten. Aus der gleichzeitigen Verwendung der reichen orientalischen Verzierung und der westli­chen Motive (Puttokopf) ist darauf zu schliessen, dass der Verfertiger einer der in Polen, vor allem in Lemberg (Lwów) arbeitenden Silberschmiede ist. In grosser Anzahl arbeiteten diese Silberschmiede zur Befriedigung der Ansprüche des polnischen Adels, der die orientalische Pracht gern hatte; sie verfertigten vorwiegend Prunk­waffen und Kleiderschmucke. Umso inter­essanter ist dieser Löffel, da der „sarmati­sche'' polnische Adel trotz seines orienta­lischen Geschmacks unter den silbernen Tafelzeugen vor allem die Gegenstände aus Augsburg und Nürnberg bevorzugte und auch die östlichen Meister folgten die­sen Formen. Darüber zeugen die zeitge­nössischen Inventare und die in Sammlun­gen auch heute befindlichen Stücke. 1 ' 1 In den Museen sind die armenischen Löffel vom orientalischen Typ schon selten auf­zufinden. Im Wawel in Krakau kann man einen niellierten, vergoldeten armenischen Löffel sehen, das Nationalmuseum zu Kra­kau verwährt zwei einfachere armenische Löffel. 1 ' Der Löffel im Museum für Kunst­gewerbe weicht von der ursprünglichen orientalischen Form insofern ab, dass sein Stiel in einem Knauf endet. Wenn wir aber den Gegenstand näher betrachten, fällt auf, dass der Knauf eine viel gröbere Arbeit ist als der ganze Löffel und ist nicht genau in die Achse des Stiels festgemacht. Aller 128

Next

/
Oldalképek
Tartalom