Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)
PETNEKI, Áron: Silberlöffel aus Polen
ÁRON PETNEKI (Geschichtswissenschaftliches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) SILBERLOFFEL AUS POLEN Auf der Essgerätausstellung im Jahre 1971—72 wurden zum ersten Mal einige polnische Silberlöffel aus der reichen Sammlung des Museums für Kunstgewerbe ausgestellt. 1 Die folgende Erörterung ist — im Rahmen einer Aufforschung und Bearbeitung der in Ungarn befindlichen Polonica — die erste Publikation dieser interessanten Gegenstände. Obwohl die Silberlöffel in der polnischen Fachliteratur oft erwähnt werden, gibt es doch nur eine einzige zusammenfassende Bearbeitung und Typenklassifizierung von Bronislawa Marekowska.- Bei der näheren Beschreibung der einzelnen Gegenstände müssen wir ihre Grundlegungen folgen, obwohl wir mit gewissen Behauptungen des Artikels diskutieren müssen. Von der ersten Gruppe der von Marekowska aufgestellten Typen (solche Löffel, die aus einem Stück mit flachem Stiel gegossen worden sind) sind keine in ungarischen Sammlungen zu finden. Die charakteristischen Merkmale der zweiten Gruppe trägt ein Löffel aus Breslau (Wroclaw), den wir hier besprechen, obwohl weder Wappen noch Inschrift an seinen polnischen Benutzer deutet (Inv.-Nr: 69.476.1, L: 20 cm. Abb. 1. links). Die Laffe des Silberlöffels mit abgewetzter Vergoldung nimmt eine hohe Schwingung dem sechskantigen Stiel zu. Auf der Platte am Übergang in den Stiel ist ein erhabener Maskaron (Satyrkopf), auf der Rückseite ein leer gelassenes Wappenschild zu sehen. Der Knauf ist ebenfalls mit Maskaron geschmückt, auf den beiden Seiten in Rocaille sind Puttoköpfe. Der Stiel ist glatt, ohne Inschrift. Beschauzeichen auf der Rückseite der Laffe: W in herzförmigem Wappen (Stadtzeichen von Wroclaw), eingeschlagene Jahreszahl B (Kontrollbuchstabe) und C M Meisterzeichen (Christian Müller, gest. 1735), :! sowie Zickzack-Repunze. Ein bedeutender Teil der Löffel mit polnischer Inschrift und polnischem Wappen wurde in Breslau verfertigt. Die Angaben beweisen, dass der polnische Hochadel um die Wende des 17—18. Jahrhunderts grosse Menge von Silbersachen nach Breslau liefern Hessen, um sie einzuschmelzen, um aus dem so gewonnen Silber neue Gegenstände zu machen. Als der Silberausfuhr im Jahre 1703 verboten werden sollte, protestierten die hiesigen Silberschmiede dagegen, da sie so ihre polnischen und Moskauer Märkte verloren hätten/ 1 Die dritte Gruppe — der bestherausgeprägte Typ — ist von einem auffallend 123