Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)

VOIT, Pál: Ein unbekanntes Werk von Antonio Corradini

PAL VOIT EIN UNBEKANNTES WERK VON ANTONIO CORRADINI Durch einen glücklichen Kauf kara das Mu­seum für Kunstgewerbe im Jahre 1921 zu einem Blcirelief, das die Szene des Kalvari­enberges darstellt (Abb. 1). Das ganzseitige Bild des ausserordentlich fein modellierten, bewegten Barock-Kunstschaffens von hohem Niveau wurde von Károly Csányi veröffent­licht. 1 Laut Csányi ist das Bleirelief ein österreichisches Kunstwerk aus 1731 und sei das Bleimodell des Reliefs des Bundesladen­Denkmals in Győr (Raab). 2 Das grossartige Werk wurde nur kurze Zeit ausgestellt, in­folge des Gesetzes über die Museen (1934) und während der Unterbringung der Pro­copius-Sammlung brachte die Notwendig­keit mit sich, dass das Relief ins Depot kam, und deswegen beschäftigte sich die Fachli­teratur nicht mehr damit. So geschah es, dass die nähere Festlegung seiner stilistischen Ab­stammung, seines Meisters nicht an die Reihe kam, infolgedessen das Bundesladen­Denkmal von Győr — wozu das Relief ver­fertigt wurde — jahrzehntelang die höchst­bestrittene Frage der Barockskulptur blieb. Zuallererst beschäftigte sich Andor Pigler — mit grossem stilkritischem Apparat — mit dem auf dem Domkapitelhügel („Káptalan­domb") stehenden Bundesladen-Denkmal. 3 Auf Spuren Flóris Römers gab er ausführ­licher die Entstehungsgeschichte des Denk­mals bekannt. 4 Zum Anlass einer Fronleich­namsprozession (1729) ein von seinen Ver­folgern fliehender Soldatenflüchtling schlug unwillkürlich das Sakrament aus den Hän­den des Priesters, wodurch dies auf den Boden fiel. Die Bruchstücke des Sakraments wurden samt Erde und Staub heraufgehoben und als Aussöhnung wurden diese in den vergoldeten Kupfersarkophag auf Königs Karl III (Kaisers Karl VI) Befehl erhobenen Bundeslade beigesetzt. A. Pigler machte das im Albrecht-Kodex auffindbare sogenannte Programm und Pro­jekt des Denkmals bekannt, 5 doch liess er ausser Achtung, dass auch dieses, wie alle auf kaiserliche Bestellung entworfene Werke, mussten durch die Beauftragung der Hof­baudirektion die Künstler des kaiserlichen Hofes verfertigen, infolgedessen suchte er die Lösung der Meisterfrage auf anderen Wegen. Pigler versinnlichte richtig, besonders in den den Sarkophag in die Höhe hebenden, italie­nisch wirkenden Engelfiguren die Form­gebung der sich begeisternden veneziani­schen Barockskulptur, und vermutete den Meister des Werkes in Giovanni Giuliani 6 (Abb. 2.). Doch der aus Venedig stammende G. Giuli­ani bekam niemals kaiserlichen Auftrag. Ausser einigen kleineren Bestellungen für

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