Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)

HÉJJ-DÉTÁRI, Angéla: Herrengrunder Gefässe: „Ein Wunder der Natur"

ANGELA HEJJ - DETARI HERRENGRUNDER GEFÄSSE: „EIN WUNDER DER NATUR " Solche, ähnliche Verse und deren längeren Varianten kommen wiederkehrend auf die Gravierungen unserer in Herrengrund her­gestellten Gefässen vor 1 (Abb. L). Ihre Rät­sel reizen uns für eingehende Analysierung an. Die Behauptung der letzten Zeile des Verses wird durch die strahlenden, feuervergoldeten Oberflächen der Schüsseln, auf den Inneren der Dosen, der Becher und verschiedenen Gefässen nachgewiesen. Dass sie Silber tra­gen — worauf die dritte Zeile hinweist — ist aber nicht in jedem Falle zutreffend, obzwar im Bauch zahlreicher Gefässe eine oder meh­rere winzige, aus Silber gegosseneBergmanns­figuren — oft Silbererz (Argentit) hämmernd oder schleppend — zu finden sind. Im Inne­ren der Becher in Eigestalt sitzen auf kleinen Säulen die Bergleute, im Schosse eine Erzstufe haltend, doch werden vielleicht diese Zeilen nur wegen der Interessantheit des Aufzählens der verschiedenen Mineralien in einige Strophen eingefasst. Die Äusserung der zweiten Zeile ist ebenfalls klar: im Falle der Becher und grösseren Gefässe ist die Grundmaterie dunkelbraunes Kupfer mit rauh punzierter Oberfläche. Diese Haifischhaut-ähnlich ausgearbeiteten, patinierten Kupferoberflächen bedeuten nicht nur den Verschiedenheitseffekt zwi­schen dem glanzlosen Braun und dem glit­,,Eisen war ich Kupfer bin ich Silber trag ich Gold bedeckt mich" zernden Gold, sondern geben zugleich auch einen genussreichen Farbkontrast. Auf den Reibungsstellen der abgewetzten Oberflä­chen der Gefässe kommen unter der Vergol­dung die verräterischen Kupferflecken, zu­gleich als Beweis, zum Vorschein. Doch all dies war Eisen — wie die erste Zeile es fest­legt — und darin steckt das „Wunder". Eine andere Inschrift eines „Haibeibechers mit Haifischhaut " auf drei vergoldeten Fel­dern (Inv. Nr. 69.304) macht uns lateinisch den Vorgang bekannt: „Hungarade ferro, Cuprum me, reddidit unda". Auch eine fol­gende Schale (Inv. Nr. 61,347) umschreibt das gleiche Ereignis: „Einmals ich Eysen war, nun bin ich kupfer klar, Wunder für wunder, sag mir jetzunder". Dass das Rätsel ein Naturwunder ist, dar­über berichtet eine Inschrift am Rande einer Untertasse (Inv. Nr. 60.861): „EIN WVNDER DER NATVR DASS EIN SCHWACH ELEMENT MACHT EISEN ZVKVPFER". Die Gravierung mancher Gegenstände (Inv. Nr. 69.317) erleutert endlich, was dieses in der Natur vorkommende Element auch sei:

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