Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

PEKÁR, Zsuzsa: Gedanken über die Probleme der wappenhaltenden Engel

4. WAPPPEN DES KRUGES VON A. KNÜTGEN, 1575, gen, doch die Analogien weisen alle auf die Wende des 15. Jahrhunderts hin. Seit dem 15. Jahrhundert bemühten sich die Hafnermeister die Motive ihrer Prunköfen den Holzschnitten und Kupfer­stichen grosser Meister zu entlehnen, während das plastische Steinzeug noch unter dem Einflüsse der Siegelbilder und Wappenelemente stand. An Stelle der gotischen Engel traten beschwingte Re­naissance-Engel und kleine Putten auf. Eben darum wirkt es auffallend, dass zwei deutsche Töpfermeister im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts gotische wappen­haltende Engelfiguren auf ihren Stein­zeuggefässen erscheinen lassen. Anno Knütgen in Siegburg verfertigt von 1570 bis 1575 eine Serie wappengezierter Kannen 21 ' (Abb. 4.). Die Wappenschilder der Herzöge von Berg und Jülich-Cleve-Berg, sowie die Wappen von Braunschweig, Tirol oder Kursachsen werden alle von einem 5. DER WAPPENSTEIN VON SIEGBURG, 1569, Engel mit mächtigen Flügeln getragen. Die Engel im weissen Ton sind zierlich und zeigen sich in einem gerafften, kurzärmeli­gen Gewand und halten die Schilde mit weit offenen Armen unter ihrer Taille. Diese Engelfiguren wirken jedoch fremdartig im deutschen Kulturkreis. Falke fand auch keine entsprechende Analogie und versuchte darum die Engel­figuren aus dem Wappen der Stadt Sieg­burg abzuleiten 27 (Abb. 5.). Doch im Siegel der Stadt Siegburg (1558) steht kein wappenhaltender Engel, sondern der Erzen­gel Michael, Patron der Stadt und der Abtei, der in seiner rechten Hand einen Zepter und in den Linken einen Reichs­apfel hält. 28 Er erscheint über einem heraldischen Dreiberg, der mit einem schreitenden Löwen belegt ist und fungiert als Schildwächter, kann also keineswegs mit den namenlosen Schildhältern des A. Knütgens verwechselt werden. 26

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