Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

PEKÁR, Zsuzsa: Gedanken über die Probleme der wappenhaltenden Engel

Nach 1580 erscheint wieder ein filigra­ner Engel mit weit ausgebreiteten Armen, doch jetzt in braungebrannten Steinzeug aus Kreussen (Abb. 6.). Sein Meister ent­stammt der Töpferdynastie der Vest. Die Engelsfigur trägt das im Jahre 1555 ver­mehrte, senkrecht geteilte Wappenschild des berühmten Mathematikers Johann Neudörffer (1497—1563) zu Nürnberg,'" 1 der aber weder den geteilten Wappen noch seine Renaissanceform je benützt hat. Erst sein Sohn, Johann II. bedient sich dieser Wappenversion und darum kann man ihn als den Besteller der Kreussener Schraub­flasche betrachten. Zwischen dem Siegburger und dem Kreussener Engel gibt es zwar in der Darstellung der Flügel einen ausschlagge­benden Unterschied, doch haben sie den­selben subtilen Charakter und halten in derselben Art, mit offenen Armen das Schild unter ihrer Taille. Da in der deutschen Töpferkunst diese ätherischen Engelsfiguren sonst nicht erscheinen, ist es wahrscheinlich, dass diese emblemar­tigen Motive der Steinzeuggefässe ur­sprünglich von Siegelringen entliehen wurden. Im 16. Jahrhundert haben die Neudörffer zwar noch keinen Adelstitel, geniessen jedoch seit 1555 die ,,Rothwachs­freiheit. " :i0 Das beweist, dass sie zu dieser Zeit auch einen Siegelring gebrauchen konnten. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in der Kreussener Kunst der schild­haltende Engel nur auf solchen Gefässen erscheint, die auch den Wappen der Neudörffer aufweisen. In Ungarn sind Signets mit demselben Emblem, schon aus dem Jahre 1462 be­kannt, z. B. der Abdruck des Siegelringes von Imre Zápolya. 31 So könnte man mit einer gewagten Folgerung behaupten, dass es die Nachfolger der wappenhaltenden Engel der ungarischen Könige und des 6. SCHRAUBFLASCHE AUS KREUSSEN. AUS DER SAMMLUNG PEKÁR. IM BESITZ DES VERFASSERS, (FOTO: E. AJTAI) 27

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