Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 1. (Budapest, 1973)
RUZSA, György: Zur Kunst der ungarischen Wandteppiche im 20. Jahrhundert
5. S. NAGY: DAS ALLERHEILIGSTE SAKRAMENT, WANDTEPPICH vier Wandteppichen unseres Museums kein einziger in dieser Periode entstanden ist. Zwei Arbeiten stammen unmittelbar aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges, und zwei unmittelbar aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Dass wir uns trotzdem hiermit dem künstlerischen Wirken Ferenczys auseinandersetzen, geschieht einesteils im Interesse der Übersichtlichkeit, doch hauptsächlich deswegen, weil die produktivste Periode ihres Schaffen gerade in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fällt. Ihre Werke weichen wesentlich von denen der bisher vorgestellten Künstler ab. Eigentlich war sie Autodidakt. Die hohe künstlerische Kultur ihres Vaters, des namhaften Nagybányaer Malers Károly Ferenczy, vermochte sie mit stark individueller Prägung schöpferisch umzusetzen. In ihrem 1913 entstandenen Werk ,,Die Schöpfung''-' 1 ist sie um Dekorativität bemüht. Man spürt den Einfluss der Chartreser Fensterbilder. Das gesamte Werk, das die Poesie der Natur ahnen lässt, bezeugt, dass die Künstlerin eine tiefe Verbindung mit der Natur eingeht. Das zwischen 1915—1916 entstandene Werk ,,Flucht nach Ägypten" 1 " 1 (Abb. 4) lässt uns ebenfalls die Naturnahe ahnen, die in diesem Fall auf den Einfluss der üppigen Pflanzendarstellungen der Verdüre aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Hier mag die Frage auftauchen, ob nicht zwischen der „Flucht nach Ägypten" und dem nicht viel älteren Künstler Henri Rousseau le Douanier eine gewisse Verwandtschaft besteht. Rousseau, der ebenfalls Autodidakt ist, schafft auch Gemälde, in denen er Wälder mit üppigem Pflanzenwuchs darstellt. Károly Tolnai erfasste die wesentlichen Züge beider Künstler ausgezeichnet, so dass er imstande ist, auf die Frage nuanciert und fundiert zu antworten: „Die 177