Régészeti tanulmányok - Zalai Gyűjtemény 6. (Zalaegerszeg, 1976)
Dávid Katalin: Adatok Zala megye középkori művelődéstörténetéhez
enzeit blieb jedoch bis zur Türkenherrschaft gar nicht erhalten, sondern fiel der im 14—15. Jahrhundert intensivierten Bautätigkeit zum Opfer oder wurde im Zeichen der Gotik bzw. Frührenaissance umgebaut. Eine besondere methodische Stütze bieten zur Rekonstruktion der vernichteten Denkmäler die Kirchentitel, deren richtige Auswertung bei historischen Forschungen vielseitige Hilfe vermag. Von diesen möchte ich jetzt nur eine herausgreifen, ein Beispiel dafür, wie das Patrozinium auf die kulturhistorischen Traditionen eines Gebietes hinzuweisen vermag. Im frühen Mittelalter, als dies noch Missionsgebiet war, wollten hier Byzanz und auch die westliche Kirche Positionen erringen; auf Grund dieser frühen Kirchentitel kann fast mit Gewißheit ermittelt werden, welcher Kulturkreis und wann dieses Gebiet erreicht hat. Die byzantinischen Missionskirchen waren nämlich der Verehrung Johannes des Täufers bzw. des hl. Demetrius geweiht. Ihnen schließt sich dann der andere Soldaten-Heilige, der Megalo-Märtyrer der morgenländischen Kirche, St. Georg an, dessen Legende sich dort entfaltete und dessen Verehrung sich von da nach dem Westen verbreitet hat. Die zu seinen Ehren erbauten frühen Kirchen weisen — selbst wenn sie nicht unmittelbar byzantinischer Gründung sind- stets auf den Einfluß der orientalischen Kirche oder auf die Beziehungen zu dieser hin. — Die westlichen Missionskirchen wurden zu Ehren der Hl. Jungfrau oder eines seitens der Mission besonders verehrten Märtyrers oder des Schutzpatrons der Mission errichtet. — Daneben erscheint auch der Titel Peter und Paul, doch ist dieser dann immer vom Gesichtspunkt zu prüfen, ob es sich hier nicht um eine altchristliche Vorgeschichte handelt. Als Beispiel möchte ich die Patrozininien von Zalavár (Mosaburg) und des dazugehörigen Gebietes aus dem 9. Jahrhundert erwähnen, wo — wie wir dies aus der um 870 entstandenen Conversio Bagariorum et Carantanorum entnehmen — als Ergebnis der Salzburger Kirchenordnung Kirche dem hl. Robert, Stephan dem Märtyrer, dem Erzengel Michael, der hl. Margarete, dem hl. Lorenz, dem Evangelisten Johannes, dem hl. Adrian, der Hl. Jungfrau usw. geweiht wurden. Die Conversio erwähnt außer diesen auch die Kirche Johannes des Täufers als einzige von den aufgezählten, deren Ursprung der für Salzburg voreingenommene Verfasser der Conversio nicht an Salzburg knüpft. Diese ist die einzige von ihm erwähnte Kirche, von der er nur soviel weiß, daß sie vorhanden, über deren Gründung ihm aber nichts bekannt ist. Dies ist auch natürlich, denn zu jener Zeit stellte „Johannes der Täufer" einen Titel der orientalischen Mission dar, die hier offenbar der westlichen Missionstätigkeit voraus war. (Wir dürfen die Missionskirchen nicht mit den neben Pfarrkirchen und Domen gebauten Baptisterien verwechseln, deren Patron sowohl im Westen wie auch im Osten Johannes der Täufer war.) Als Teil unserer Forschungen im Komitat Zala möchten wir die Spuren der byzantinischen Missionstätigkeit schildern. Aus der Frühzeit sind uns hier außer 8 Johannes dem Täufer und 16 dem hl. Georg geweihten Kirchen auch 5 CosimoDamian-Kirchen bekannt. Cosimo-Damian ist zwar kein Titel der Missionskirchen, doch tritt er im Verfolge der byzantinischen Missionsarbeit häufig auf und zwar dann, wenn die byzantinische Kultur auf einem Gebiet bereits Wurzel gefaßt hat. Im Komitat Zala müssen wir daher damit rechnen.