Vízügyi Közlemények, 2000 (82. évfolyam)
3-4. szám - Istvánovics V.-Somlyódy L.: Az ökológia, a természetvédelem és a vízgazdálkodás kapcsolata
550 Istvánovics V.-Somlyódy L. The protection of lakes against eutrophication provides a good example of the joint working of engineers and ecologists. The same type of approach could be established in other fields of water management. The initial step would be the launching of joint interdisciplinary research. * * * Beziehung zwischen Ökologie, Naturschutz und Wasserwirtschaft von Dr.-Biol. Vera ISTVÁNOVICS und Prof.Dr-Maschinenbauing. László SOMLYÓDY Der erste Teil des Beitrages analysiert die beiden wichtigsten Unterschiede zwischen der Anschauungsweise des Ökologen und des Ingenieurs, (i) Die ökologische Denkweise umfaßt räumlich die ganze Biosphäre (Bild I), zeitlich die ganze Evolution des Erdballs (Bild 2) und favorisiert keine Skala. Der Ingenieur kann dagegen auch im günstigsten Falle lediglich ein Zeithorizont von einigen Jahrzehnten bei seinen Planungen berücksichtigen, ohne zu wissen, ob die Antwort des ökologischen Systems auf längerer Sicht sich als erhaltbar oder gerade nicht erhaltbar erweisen wird (Bild 3). Meistens ist es nicht einmal klar, aufrund der Beobachtung welcher Funktionseigenschaften des Systems der Verlauf der Veränderungen vorausgesagt werden könnte, (ii) Eine inherente Charakteristik der Funktion ökologischer Systeme besteht darin, daß es jederzeit zu „Überraschungen" kommen kann, die im voraus nicht einmal theoretisch berechnet werden können. Diese Eigenschaften erforden von der herkömmlichen Ingenieurspraxis verschiedene Entwurfsprinzipien: die Vorbeugung, die elastische Planung und die Rückkoppelung der Antwort des Ökosystems berücksichtigende Annäherung müssen darin entscheidende Rollen spielen. Der zweite Teil des Beitrages unterersucht die ökologische Rolle des Wassers und skizziert dabei die hauptsächlichen Wirkungsmechanismen der wasserwirtschaftlichen Eingriffe. Als Ausgangspunkt werden die wichtigsten Elemente des über die Dynamik der ökologischen Sukzession entwickelten Nicht-Gleichgewichts-Paradigma überblickt (Bild 4). Die ökologischen Systeme werden, aufgrund der durch das Wasser gespielten Rollen, in drei Gruppen verteilt: das Wasser ist das Medium der aquatischen Ökosysteme, oder ein Störungsfaktor der aquatischen Biotope und ein Beschränkungsfaktot der ariden und semiariden Biotope des Festlandes. Anhand kurzer Beispiele wird veranschaulicht, daß die aquatischen Ökosysteme — vom Gesichtspunkt der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen — vor allem gegenüber der Veränderung der Wasserqualität und der physischen Verhältnisse (Strömungsgeschwindigkeit, Verweilungszeit, Aufwirbelung), die aquatischen Biotope gegenüber dem Abflußregime (Bild 5), die Festland-Assoziationen gegenüber der durch Grundwasser- und Niederschlagsverhältnisse bestimmten Variabilität der Bodenfeuchte besonders empfindlich sind. Der überwiegende Großteil der wasserwirtschaftlichen Eingriffe liquidiert zwar die natürlichen ökologischen Systeme nicht, doch verändern sie radikal — undzwar sich oft auf große Landteile erstreckend — deren Charakter. Es werden die an die wichtigsten wasserwirtschaftlichen Eingriffe anknüpfenden ökologischen Verluste und Gewinne kategorisch aufgelistet.Verluste und Gewinne treten gewöhnlich gleichzeitig auf, doch dominierten in der Vergangenheit eher die Verluste. Es wird ein Dialog zwischen Ökologen und Ingenieuren, interdisziplinäre Forschung und ein gemeinsames Denken benötigt, damit in der Zukunft die Gewinne zum Vorrang gelangen. Eine wichtige Eigenschaft der Funktion der ökologischen Systeme besteht im verhältnismäßig geschlossenen Stoffumlauf, der zum offenen anthropogenen Stoffumlauf in scharfem Widerspruch steht. Es wird kurz auf die — eine integrierte Behandlung der Einzugsgebiete ermöglichende — grundsätzlichen Gedanken der Landschaftsökologie eingegangen. Dabei wird