Vízügyi Közlemények, 1934 (16. évfolyam)
4. szám - XI. Szakirodalom
I. BEDEUTUNG DES ABSCHNITTSKARAKTERS DER FLÜSSE IM ZUSAMMENHANGE MIT REGULIERUNG UND BEWÄSSERUNG. Von : DR. J. VON CHOLNOKY. Das Arbeitsvermögen der Flüsse ist bestimmt durch Abflussmenge, Gefälle sowie Häufigkeit und Mass des Wasserstandwechsels. Grösstes Arbeitsvermögen besitzt das anschwellende Wasser, da es nur bei zunehmender Geschwindigkeit feste Stoffe von der Sohle abzuheben vermag. Im entgegengesetzten Falle verbleiben die festen Substanzen auf der Bettsohle und der Geschiebetransport hört auf. Ein Vergleich der Arbeitsfähigkeit des Flusses mit der zum Abtransporte des ins Flussbett geratenen Gerölles erforderlichen Arbeit belichtet die wichtigsten, bisher nur wenig beachteten Eigenschaften des Flusses. Wo das Arbeitsvermögen des Flusses grösser ist, als die jeweils tatsächlich zu leistende Arbeit, sprechen wir von einem Oberlaufskarakter ; die überschüssige Schleppkraft wirkt sich im Angreifen der Bettwandungen aus und führt gleichzeitig zur Vertiefung des Tales. Der Talquerschnitt bildet sich bei solchcn Flüssen in V-Form aus. Wenn das Arbeitsvermögen mit der zu leistenden Arbeit übereinstimmt, haben wir es mit dem Mittellaufskar akter zu tun, gekennzeichnet durch Serpentinen und Ausweitung des Tales. Der Gleichgewichtszustand des Flusses stellt sich im Laufe der Zeit selbsttätig ein. Wo das Arbeitsvermögen des Flusses das durch die zu leistende Arbeit bedingte Mass nicht erreicht, Spricht man vom Unterlaufskarakter. Als Folgeerscheinungen entstehen Sandbänke und Flussverzweigungen. Die Seitenarme weisen stets Mittellaufskarakter auf, da sie die Menge der mitgeführten Sinkstoffe ihrem Arbeitsvermögen gemäss regeln. Der Unterlaufskarakter ist für das Delta der Flüsse bezeichnend. Im Hauptarm bilden sich hier Sandbänke, die Nebenarme schlängeln wie z. B. im Deltagebiet der Donau oder des Ganges. Bei Flüssen mit Oberlaufskarakter entfällt in der Regel die Notwendigkeit der Hochwasserregulierung, da keine durch Überflutung gefährdete Talebene vorhanden. Flüsse mit Mittellaufskarakter, d. h. schlängelnde Wasserläufe lassen sich dem Prinzip Vásárhelyi's folgend endgültig regulieren, wenn die Schutzdeiche dermassen angeordnet werden, dass Breite und Tiefe des Hochwasserbettes im gleichen Verhältnis zu einander stehe, als Breite und Tiefe des stabilen Mittelwasserbettes. Die Regulierung eines Flusses mit Unterlaufskarakter ist wegen der ständigen Auflandung des Bettes und Inundationsgebietes von keinem bleibenden Erfolg. (Hoang-Ho, Po, Szonkoi-Fluss, viele italienische Flüsse usw.)