O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 23. (Budapest, 1989)

Stohl, G.: Gedanken über die ersten Phasen der Domestikation von Huftieren (Mammalia, Ungulata) 73-79. o.

VERTEBRATA HUNGARICA TOM. XXIII. 1989 p> 73 . 79 Gedanken über die ersten Phasen der Domestikation von Huftieren (Mammalia, Ungulata) Von G. STOHL (Eingegangen am 21. Januar, 1987) "On the first phases of the domestication of hoofed mammals (Mammalia, Ungu­lata)" - Stohl, G . - Vertebr. hung., 23: 73-79. 1989. Abstract: The catties and horses depicted in the Franco- cantabrian cave paintings (dated to the Solutréen period, 18- 12 000 BC) reveal a number of traits characteristic only for domesticated mammals. According to the author's opin­ion all of these traits developed under the influence of disturbed panmictic re­production of the wild form. Die ersten Phasen der Domestikation unserer wichtigsten Haustiere sind vom Dunklen der Vergangenheit verhüllt. Die Beweiskraft der archäologischen Funde kann nicht bezwei­felt werden. Sie beweisen aber nur, dass die vor uns liegenden Knochenrückstände vom Haus­oder vom Wildtier stammen; über den Weg, wie diese Haustiere entstanden sind, geben sie keinen unmittelbaren Aufschluss. Was nun die ersten Phasen der Domestikation bestimmter Tierarten anbelangt, sind wir auf Analogien angewiesen. Es soll nun versucht werden, gera­de diesen Analogien einige Gedanken zu widmen. , Es unterliegt ja keinem Zweifel, dass Hausrentiere im strengsten Sinne des Wortes do­mestizierte Paarhufer sind. Die früher öfters behauptete Annahme, wonach Hausrentiere nur unter menschlicher Obhut stehende, das Areal der wilden Vorfahren bewohnende Wildtiere seien, hat HERRE in mehreren Arbeiten (u. a. 1955, 1958) eindeutig und mit aller Klarheit widerlegt. Er wies nach, dass unter den Hausrentieren nicht nur solche Farbvarietäten er­scheinen, mit deren Auftreten auch in wilden Populationen gerechnet werden kann. Mit ande­ren Worten: nicht nur die Häufigkeit des Auftretens bestimmter, auch im wilden Zustand der Art vorkommender Farbvarietäten wurde erhöht, sondern auch qualitativ neue, nur für Haus­tiere bezeichnende Mutanten, bzw. Faktorkombinationen sind aufgetreten (wie z.B. Gürtel­scheckung und blaue Augen). Und alle diese Umwandlungen haben sich in den Erbanlagen des Rentieres in einer Um­welt abgespielt, die jener der wilden Vorfahren entspricht. Wohl hat der Mensch in einigen Gebieten des Areals die Wildform erweitert oder die domestizierten Nachkommen des eur­asiatisehen Rentieres auch in das Areal einer anderen Unterart, des Karibou, eingeführt, im Grunde genommen ist die Umwelt unverändert geblieben. Gerade die in den primitiven Zuch­ten, die weiterhin unter den Lebensbedingungen der Ahnen leben, aufgetretenen Domestika­tionsmerkmale haben HERRE (1958) sowie HERRE und ROEHRS (1971) zu ihrer kategori­schen Behauptung geführt, wonach Domestikationsmerkmale nicht (!) von physiologisch wirk­möglichen Faktoren verursacht werden. Wenn also physiologisch wirkmögliche und mutationssteigernde äussere Faktoren aus­geschlossen sein müssen, worauf sind dann die unbestreitbar aufgetretenen Domestikations­merkmale zurückzuführen? Fest steht (vgl. HERRE und ROEHRS 1971), dass letzten Endes

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