O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Stohl, G.: Sind Hauskanichen reingezüchte Mutanten des Wildkaninchens? (Mammalia, Lagomorpha) 73-82. o.

andere dagegen anfälliger gegenüber der Pasteurellose. Die meisten tödlich verlaufenden Erkrankun­gen verursachte die Pasteurellose unter den Tieren der Chinchilla Linie No. 2. Die an scheinbar völlig gesunden und nur zwecks verschiedener Versuche geschlachteten (also nicht eingegangenen) Ka­ninchen aus anderen Linien durchgeführten Sezierungen haben mit aller Klarheit gezeigt, dass auch diese Tiere fast ausnahmslos erkrankt waren (die charakteristische lilarötliche Verfärbung einzelnen Bereiche der Lungen konnte gut beobachtet werden). Zu dieser Zelt schieden unsere Kaninchen in Ihrem Harn neben Allantoln eine bedeutende Menge Harnsäure aus. (Nachwels und quantitative Be­stimmung der Harnsäure sowohl kolorlmetrisch mit der Folln-Wu' sehen Methode als auch mit der streng spezifischen Folin-Schaffer'sehen Uranyl-Azetat Methode). Die Ergebnisse der Analysen sind in der Tabelle 5 zusammengefasst. Tabelle 5. Harnsäure-Gehalt des Harns Tier Harnsäure-Gehalt Tier Harnsäure-Gehalt Datum mg % Datum mg % Wildkaninchen Hauskaninchen (5 06.05.1952 96, 3 Angora <3 07.02.1952. 102, 3 6 19.05.1952. 87,1 S 07.07.1952. 89, 9 £ 20.05.1952. 93,4 6 09.07.1952. £ 09.07.1952. o. 10.07.1952. 97, 8 101, 1 94, 5 Dunkel-Chinchilla (5 03.05.1952 <5 17.06.1952. 94, 7 96, 8 im Durchschnitt: 81, 6 Albino Chinchilla-Llnle No. 2. <5 13.05.1952. 35, 2 o 18.06.1952. £ 19.06.1952. 89,3 97, 5 Ô 01.07.1952. 26, 7 Russenkaninchen o. 03.07.1952. 20, 8 <5 19.05.1952. 115, 8 6 18.07.1952. 22, 9 S 13.06.1952. 87, 6 S 18.07.1952. 23, 1 o_ 18.07.1952. 91,4 o. 03.08.1952. 25, 7 o 20.07.1952. + 88,6 Im Durchschnitt 25,6 Im Durchschnitt: 94, 2 Die von der Pasteurellose befallenen Wild- und mittelgrossen Hauskaninchen, in deren Orga­nismus aller Wahrscheinlichkeit nach eine intensive Antikörper-Produktion im Gange gewesen war, schieden also ungefähr In gleicher Menge Harnsäure aus. Eine Ausnahme bildeten nur die Kaninchen der Chinchilla Linie No. 2. Ihre Reaktionsnorm wich also - wenigstens quantitativ - von jenen der anderen Hauskaninchen sowie Wildkaninchen ab. Da die Widerstandsfähigkeit der zu anderen Linien gehörenden Hauskaninchen und die des Wildkaninchens bei weitem nicht dieselbe war, kann die her­abgesetzte Harnsäure-Ausscheidung der Chinchilla Linie No. 2 nicht einfach als Ausdruck einer e­ventuellen herabgesetzten Antikörper-Produktion bewertet werden. Es soll Im Zusammenhang damit noch auf eine andere Tatsache hingewiesen werden.Chinchilla Linie No. 2 wurde im Jahre 1949 mit zwei Vollgeschwlster-Tleren gegründet. Beide Tiere waren sog. Hell-Chlnchilla, die In Ihrem Genbestand wenigstens ein c cn ' Allel besitzen mussten. Auch die anderen, aber zur Gründung der neuen Inzuchtlinie nicht herangezogenen Geschwistertiere waren von ähnlicher Haarfarbe. In wiederholten Paarungen lieferten die erwähnten "Gründer-Tiere" Albinos, Holländer-Schecken, dunkle Chinchillas, hlmalaya-ähnllche akromelantstische, rotäugige Tiere, neben normalhaarigen auch angorahaarlge und sog. Fuchskaninchen mit angoraähnllchem Haarwuchs. Mit Ausnahme der Heil-Chinchillas konnten aus den anderen Tieren durch wiederholte Vollgeschwister­Paarungen innerhalb von einigen Generationen ziemlich konstante Linien herausgezüchtet werden.So z.B. die himalaya-artigen, akromelanistischen Tiere (in ihrem Genotyp c^ c* 1 Allelpaar tragend) lieferten das sog. Russenkaninchen Tihany, eine durch grosse Widerstandsfähigkeit ausgezeichnete Linie (FÁBIÁN & STOHL 1954). Es soll damit keinesfalls ein kasuistischer Zusammenhang zwischen dem "abweichenden" Nuc­leinsäure-Stoffwechsel dieser Tiere sowie Ihrer Nachkommen und der erhöhten Variabilität der Li­nie postuliert werden. Trotzdem kann ein solcher Zusammenhang nicht als völlig unmöglich erklärt werden. Es ist ja ausgeschlossen, dass die "Gründer-Tiere" am Locus C homozygot waren. Albino­tische Nachkommen können von chinchillafarbigen Elterntieren nur dann gewonnen werden, wenn bei-

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