O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Stohl, G.: Über einige Besonderheiten "künstlicher" Feldmaus-Populationen (Microtus arvalis Pallas) Mammalia, Rodentia) 51-64. o.

als fertll erwies, so brachten die Weibchen alle drei Wochen gesunde, normale Nachkommen zur Welt. Bei den ersten Vollgeschwister-Paarungen, bei welchen die Nachkommen durch einen Inzucht­Koeffizienten von 25 % gekennzeichnet wurden, nahm die Fertilität weitgehend ab. Bei einigen Vollge­schwister-Zuchtpaaren verlängerten sich die Zeitabstände zwischen den aufeinander folgenden Gebur­ten, bei anderen folgten dagegen die Geburten in regelmässigen Zeitabständen, und es wurden im Durchschnitt 4-5 Junge geboren, ihre Sterblichkeit war aber so gross, dass kaum einige entwöhnt wer­den konnten. (Einzelheiten siehe bei STOHL 1978). Die Abnahme der Fortpflanzungsfähigkeit machte sich bei den zweiten Vollgeschwister-Paarungen (bei welchen die Nachkommen schon einen Inzucht­Koeffizienten von 37,5 % hatten) noch bemerkbarer. Es gab jedoch einige Kombinationen (wie z.B. das Zuchtpaar 712. S x 714.o), das In 8 Würfen 40 abgewöhnte Jungen lieferte. Es können also bei einer Inzucht vitale Kombinationen auftreten; jene Geschwistertiere, die diese Familien hervorge­bracht hatten, besassen also einen anderen Genotyp als diejenigen mit herabgesetzter Fertilität. Es besteht also - trotz zunehmender Inzucht - eine zufallsbedingte Möglichkeit, vorteilhafte Allel-Kom­binationen zu erzeugen. Jedoch 1st dies bei den Vollgeschwlster-Paarungen keine allgemeine Erschei­nung. Interessanterwetse erweisen sich Vater-Tochtertier Rückkreuzungen ziemlich produktiv (Tabel­le 1). Im Lichte der Fortpflanzungsblologle der Feldmaus scheint dieser Umstand biologische Ur­sachen zu haben. Unter natürlichen Bedingungen besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass Vatertiere - die die jüngeren Männchen, d.h. Ihre Söhne aus dem "Nest" der Familie immer wie­der vertreiben - Ihre zurückgebliebenen Töchter befruchten. Diese Eigentümlichkeit, die In der Fortpflanzung der Feldmaus als "Art-Charakter" gilt (PELIKÁN 1959, STEIN 1958, STOHL & CSON­TOS 1972), scheint auch für einige andere Microtus-Arten bezeichnend zu sein. Nach eingehenderer Analyse der Fortpflanzungsblologle verschiedener nordamerikanischer Microtinae kommt ANDERSON (1980) zu folgendem Schluss: "A male may obtain a significant Increase in reproductive value by mating with his daughters, since three-quarters of his genome will be represented In the resulting F 2 offspring" (loc.cit. p. 76). Die grösste Fertilität zeigte das Paar Tura x Hódmezővásárhely. Das Paar lieferte in 9 Wür­fen 64 Jungen, die ohne jeglichen Verlust aufgezogen wurden. Der Zeitabstand zwischen den einzel­nen Geburten betrug 19, 7 Tage. Dies kann nur als ein Hete rose-Effekt gedeutet werden, obwohl sämtliche Nachkommen kleinere Tiere waren. In diesem Zusammenhang soll auf die Beobachtungen von ZIMMERMANN (1955) hingewiesen werden, wonach den Zusammenbruch einer Gradation nur kleinwüchsige Tiere überleben. Trotzdem sind gerade sie imstande, eine neue Population aufzubauen. Schwanzlänge Der Schwanzlänge wurde immer wieder - wenn auch eine beschränkte - Bedeutung für die Al­tersbestimmung der Feldmaus zugeschrieben. Altere Exemplare sollen sowohl absolut als auch Im Verhältnis zur Körperlänge einen längeren Schwanz besitzen als jüngere. Wurde aber das Elternmit­tel der absoluten Schwanzlänge mit den Beobachtungswerten an den Nachkommen verglichen, so stell­te es sich heraus, dass zwischen beiden Werten eine strenge Korrelation besteht (Tabelle 2). So er­wies sich z.B. der durchschnittliche Beobachtungswert an den Nachkommen In der Familie 702 x 952, wo das Elternmittel auffallend niedrig war - und zwar 30,05 mm - ebenfalls niedrig: 26,61 mm. Demgegenüber besass der Durchschnittswert für die Nachkommen beim Elternpaar 72 - für welches ein hoher Mittelwert bezeichnend war: 42,00 mm - einen Wert von fast 40,00 mm (39,275 mm). Wurde die Regression der durchschnittlichen Beobachtungswerte auf das Elternmittel graphisch dargestellt, so ergab sich eine Regressionsgerade, um welche die Einzelwerte eine sehr beschrank­te Streuung zeigten - falls es sich um die Nachkommen von Elterntieren aus Wildpopulationen han­delte (Abb. 1). Die graphisch ermittelte Regressionskonstante b erwies sich der Einheit naheliegend (b = 0,8-0,9). Dies soll eine besonders hohe Heritabilität (h 2 ) beweisen. Falls aber die Elterntiere von uns gezüchteten Inzuchttiere verschiedenen Grades waren, so streuten sich schon die von den Nachkommen gewonnenen Beobachtungswerte in grösserem Umfange. Bei Inzuchttieren ist also mit der Anhäufung von bestimmten mlnor-Genen zu rechnen,die einen grösseren Einfluss auf die Schwanzlänge haben, als wenn sie in heterozygotem Zustand vorhanden waren. Da hinsichtlich der SchwanzlSnge nicht nur unter den wildelngefangenen Tieren, sondern auch unter Ihren Nachkommen beträchtliche Unterschiede bestehen, kann mit grosser Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Wildpopulation von Tura für die Gene, die die Schwanzlange bestim­men, in ziemlich hohem Grade heterozygot war. Lange des MaxHlar-Dlastema Dieses Mass gehört zu jenen Merkmalen des Feldmaus-Schädels, das durch das Lebensalter des Tieres weitgehend beeinflusst wird. Zahlreiche Beobachtungen beweisen eindeutig, dass das Di­astema in der oberen Zahnreihe bei älteren Exemplaren länger ist als bei jüngeren.

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