O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

durch die Tiefländer Transdanubiens und des Donau-Thelss-Zwischenstromlandes bis zum Mezőség in Transsylvanien sowie welter südlich bis zu einigen Gebieten Bulgariens (BESCHKOV 1973). Im Westen grenzt das Areal unserer Unterart an Jenes der Nominatform. In SUdfrankreich lebt schon die Nominatform. Ausserdem 1st sie auch auf der italienischen Halbinsel beheimatet (Terra typica der Art). Nach dem Osten geht die Unterart rakosiensls mit belegten Intergradationsformen in die östliche Unterart V. u. renardi (Christoph, 1861) über. Solche Exemplare wurden schon mehrere Male gesammelt, u. a. in der Umgebung von lasi (Rumänien) (VANCE A & IONESCU 1954). Fraglicher erscheint die Grenze des Areals von rakosiensls nach dem Süden. Die Gebirgsge­genden Jugoslawiens, die an Ungarns Territorium angrenzen, scheinen eine andere Unterart, mac­ rops Méhely, 1911 zu beherbergen. Die ganze Frage erfuhr eine weitere Verwickelung dadurch, dass in den letzteren Jahrzehnten an der Validität dieser Unterart gezweifelt wurde (KRAMER 1961, SAINT GIRONS 1978, VOZENILEK 1976). Falls die Behauptung der Zweifler dem Tatbestand ent­spräche, so würde das bedeuten, dass auch die westliche Hälfte der Balkan-Halbinsel von der Un­terart ursinli bewohnt ist. Das Areal der Unterart rakosiensls müsste danach im Süden mit dem der Unterart ursinli in Berührung stehen. Obwohl die Behauptungen der erwähnten Systematiker in vielen Punkten als begründet erschei­nen, gibt es doch einen Anlass zum Nachdenken, dass aus sämtlichen Gegenden der westlichen Bal­kan-Halbinsel nur grossäugige sog. macrops-Exemplare in die Museen und Sammlungen geraten sind (BOLKAY 1924, 1926, KOPFSTEIN 1921, MÉHELY 1911 a, RADOVANOVIC 1951, 1964.SCHREIBER 1912 usw.). Falls in den erwähnten Gebieten der Balkan-Halbinsel neben den macrops­Exemplaren auch ty­pische jirsinii (d.h. kleinäugige) Exemplare vorkämen, so könnte man annehmen, dass die sog. mac rop s­Exemplare nur eine mutante Form der Nominatform sind. Da aber - wie schon erwähnt ­die fraglichen Gebiete nur von macrops­Tleren bewohnt werden, scheint die Frage viel verwickelter zu sein. Und gerade in dieser Hinsicht scheinen uns die Feststellungen von MÉHELY (1911 a) be­sonders wichtig. Wie Im Abschnitt "Historischer Überblick" schon erwähnt wurde, gründete MÉHE­LY die taxonomische Selbständigkeit der "Art macrops" vor allem mit anatomischen Besonderheiten (siehe Tafel I: Abb. 3,6). Er wies nach, dass die Form des Schädels sowie mehrere wichtige Ein­zelheiten desselben, weiterhin die Eigentümlichkeiten der in systematischer Hinsicht besonders be­deutungsvollen Turbinalien bei macrops von den seinerzeit als selbständige Arten betrachteten V. ursinli und renardi, gut definierbar abweichen. (Es soll bemerkt werden, dass die von MÉHELY als Angehörige der Art V. ursinli betrachteten Exemplare dem heutigen Stand unseren Wissens nach zur Unterart V. u. rakosiensls gehören, denn sein Untersuchungsmaterial bestand aus Exemplaren, die aus Laxenburg und dessen Umgebung stammten.) Aus theoretischen Gründen könnte man annehmen, dass diese Form,wenn auf der Balkan-Halb­insel eine durch Schädel-Eigentümlichkeiten charakterisierte geographische Unterart lebt, mit Über­gangsformen verbunden ist. In dieser Hinsicht sind BESCHKOV' s (1973) Beobachtungen vielbedeu­tend, wonach es unter den 4 bulgarischen Exemplaren 3 solche gibt, bei welchen der Pileus - Je­nem der macrops ähnlich - mehr oder weniger gewölbt erscheint. Andererseits fanden wir an 10 Schädeln von rakoslensis-Exemplaren, die aus dem Donau-Theiss-Zwischenstromland stammten, dass einige Schädel in ihrer Parietal- und Temporal-Gegend ein wenig aufgeblasen erschienen. Wie aus den Abbildungen der Tafel III. klar zu entnehmen 1st, unterscheidet sich der Schädel von macrops eindeutig von jenem der beiden anderen (ursinli . renardi ) Unterarten. Trotz aller gut wahrnehmba­ren Unterschiede - wie BESCHKOV s und unsere eigenen Beobachtungen beweisen - sind Übergangs­formen auch hinsichtlich dieses anatomischen Merkmals vorhanden. (Demgegenüber welchen die Schädelform von V. ursinli rakosiensls und V. u. renardi voneinander kaum ab, vgl. Tafel: III.) Die Übergangs formen beweisen nach dem Stand der modernen Evolutionsgenetik, dass V. u. macrops Méhely, 1911, eine valide Unterart der Art V. ursinli (Bonaparte, 1835) ist, die ein selb­ständiges Areal und charakteristische morphologische Eigentümlichkeiten besitzen, die aber mit Ü­bergangsformen der angrenzenden anderen Unterart verbunden sind, entsprechen allen Kriterien ei­ner geographischen Unterart. Der Umstand, dass die grossäugige macrops eine Geblrgsform der Art darstellt, wirft so­gleich die Möglichkeit auf, dass vielleicht auch andere Gebirgsformen der Art ( V. u. ursinli , V.u . wettsteinl, V. u. ebnerl ) grossäuglg sein könnten. Dies scheint aber - aufgrund der bisherigen Be­obachtungen - nicht der Fall zu sein. Während die südfranzösische Geblrgsform (V. u. wettsteinl ) sehr grosse Augen besitzt, erweisen sich die adulten Exemplare aus den Abruzzen (V. u. ursinli) als kleinäugig (KNOEPFFLER & SOCHUREK [1955]). Im Zusammenhang damit soll weiterhin auf die an V. u. renardi gemachten Beobachtungen hingewiesen werden. Sowohl MÉHELY (1911 a) als NIKOLSKIJ (1916) und CHERNOV (1959) heben hervor, dass grossäugige Exemplare nicht nur in

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