O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

Gebirgsgegenden (Kaukasus), sondern auch In Tiefländern des Areals der Unterart (Turkestan usw.) oft hervorkommen. Dies würde bedeuten, dass die Grossäugigkeit doch nicht als eine mittelbare An­passungerschelnung an die Umstände der Gebirgsgegenden darstellt. Es 1st anderseits bekannt, dass die macrops­Exemplare Im allgemeinen kielner sind als die der Tieflandsformen. Wie CHERNOV (1959) und KRAMER (1961) nachgewiesen haben, besitzen Tiere von grösserer Körperlänge im Durchschnitt kleinere Augen. Dieses Verhältnis scheint aber gemäss der allgemeinen Regeln des allometrischen Wachstums des Schlangenkörpers sowie dessen Teile, keinesfalls als ein Merkmal betrachtet werden zu können, das für die Charakterisierung einer taxo­nomische Einheit ausreichen würde. Eine strenge Korrelation scheint auch zwischen Augengrösse und Schädelform zu bestehen.Falls die Augen gross- sind, so erscheint der Gehirnschädel in seiner Parietalgegend als gewölbt.Es ist nämlich anzunehmen, dass diese Umformung des Gehirnschädels schon aus einfachem Raumbedürfnis der grösseren Augen entsteht. Wegen dieser engen Korrelation zwischen Augengrösse und Schädel­form soll weiterhin auf die für macrops bezeichnende Form der Turbinalien hingewiesen werden. Dieses anatomische Merkmal - wie MÉHELY (1911 a) sehr richtig betonte - besitzt eine grosse taxonomische Bedeutung. Es scheint nicht als sehr wahrscheinlich, dass die Form der Turbinallen ebenfalls korrelativ durch die Gestalt des Gehirnschädels bestimmt wird. Die eigentümliche Form der Turbinallen spricht - unserer Meinung nach - ebenso für eine taxonomische Selbständigkeit der V. u. macrops , wie der Umstand, dass die Sincipitalschilder (Frontale und beide Parletalia) bei dieser grossäuglgen Form öfters (nach MÉHELY: 67 %) "sehr unregelmässig entwickelt" sind,wäh­rend bei anderen europäischen Unterarten solche Anomalien nur gelegentlich auftreten (wohl möglich, dass KRAMER (1961) deshalb in Zusammenhang mit V. u. ursinli diese Unregelmässigkeiten z. T. als häufig erklärt, weil er In seinem Untersuchungsmaterial V. u. macrops und V. u. ursinii Ex­emplare zusammengezogen behandelt hat). ZUSAMMENFASSUNG 1. Die Unterart V. u. rakosiensls wurde im Jahre 1893 - und nicht Im Jahre 1894, wie das von einigen Autoren angenommen wird - von MÉHELY in die Literatur eingeführt. 2. Ungarns Gebiet wird von der Unterart V. u. rakosiensls bewohnt, obwohl zwischen den einzelnen Populationen kleinere oder grössere morphologische Unterschiede bestehen. 3. Die von MÉHELY im Jahre 1911 als eine Art der Gattung Vipera, V. macrops beschriebe­ne, wurde später von BOLKAY (1924) für eine Unterart der V. ursinii erklärt (womit auch MÉHE­LY einverstanden war, umsomehr da er selbst daran gedacht hatte). Aufgrund einer kritischen Be­wertung der für V. u. macrops bezeichnenden morphologischen, aber vor allem anatomischen Merk­male hielten Autoren diese Form als eine valide Unterart der Art V. ursinli . 4. Den In KRAMER's (1961) und SAINT GIRONS' (1978) Arbeiten enthaltenen Grundprinzipien folgend, betrachten Autoren unten aufgezählte 4 Unterarten der V. ursinii für valid: 1. V. u. ursi­nli (Bonaparte. 1835), 2. V. u. rakosiensls Méhely, 1893, 3. V. u. ebnerl Knoepffler & Sochurek, 1955, 4. V. u. renardi (Christoph, 1861). Ausserdem muss als 5. Unterart V. u. macrops Méhe­ly, 1911 zu oben genannten angeschlossen werden. 5. So lange die Annahme von EISELT & BARAN (1970), wonach eine geographische Isolation im Laufe der Generationen Gen Verschiebungen zur Folge hat, die, letzten Endes, das Genom einer Unterart in Jenes einer anderen umwandeln, nicht durch konkrete morphologische (oder andere) Eigentümlichkeiten der betreffenden Tiere bewiesen werden kann, möchten die Autoren die beiden "Unterarten" (wettsteinl und anatolica ) vorläufig als Synonymien der V. u. ursinii betrachten. LITERATUR ANGEL, F. (1946): Reptiles et Amphibiens. - In: Faune de France, 45. - P. Lechevalier, Paris: 204 pp. BANNIKOV, A.G., DAREVSKI1, I.S. & RUSTAMOV, A.K. (1971): Zemnovodnye I presmykayushchi­esya fauny SSSR. - Izdatel'stvo "MysP", Moskva: 303 pp. BANNIKOV, A.G., DAREVSKlï, I.S., ISHCHENKO, V.G., RUSTAMOV, A.K. & SHCHERBAK, N.N. (1977): Opredelitel' zemnovodnykh I presmykayushchikhsya fauny SSSR. - Izdatel'stvo "Pros­veshchenie" Moskva: 414 pp.

Next

/
Thumbnails
Contents