O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

sein. Genannten Autoren (KNOEPFFLER & SOCHUREK 1956) gelang es auch in den Abruzzen, in der Terra typica der Art, und zwar am Gran Sasso zum ersten Male zwei vollkommen ausgewach­sene trächtige Weibchen zu sammeln. (Es muss wiederholt erwähnt werden, dass BONAPARTE ­wie dies aus seiner Arbeit zu entnehmen ist - die Art aufgrund eines jungen Exemplars beschrieben hatte.) Wie KNOEPFFLER und SOCHUREK über diese Tiere schreiben: sie "... sind düster ge­färbt, kleinäugig und haben einen auffallend langen und schmalen Kopf (loc.cit. p. 182). Der Un­terschied, der hinsichtlich der Augengrösse zwischen den beiden montanen Formen (d.h. zwischen den Tieren aus Südfrankreich und denen vom Gran Sasso) von erwähnten Autoren festgestellt wurde, stünde vielleicht mit der abweichenden Körperlänge der Tiere in Zusammenhang (vgl. KRAMER 1961). Nach KNOEPFFLER und SOCHUREK (1955) gehören zum V. urslnll­Formenkreis folgende Un­terarten 8 : 1. V. u. ursinii (Bonaparte, 1835) - Abruzzenotter, 2. V. u. wettstelni nov. subsp. ­Französische Wiesenotter, 3. V. u. rakosiensls Méhely, 1893 - Rakosotter, Wiesenotter, 4. V. u. macrops Méhely, 1911 - Karstotter, 5. V. u. renardi (Christoph, 1861) - Steppenotter und 6. V. u. ebnerl nov. subsp. - Elbursotter. KNOEPFFLER' s und SOCHUREK' s oben geschilderte Auffassung über die innerartllchen Be­ziehungen der Art V. ursinli wurde aber bei weitem nicht von allen Herpetologen angenommen. Nur MERTENS und WERMUTH (1960) haben sich ihrem Standpunkt angeschlossen und in ihrem Handbuch "Die Reptilien und Amphibien Europas" die Unterart-Gliederung der V. ursinii der beiden obener­wähnten Autoren folgend angegeben. Dagegen wurde die neue Unterart wettsteinl von HELLMICH (1956, 1962) nicht als valld erkannt. In seinem Büchlein "Die Lurche und Kriechtiere Europas" zählt er nur drei Unterarten auf: ursinli . macrops und renardi. Dieser Auffassung scheinen sich auch VANCEA und IONESCU (1954) angeschlossen zu haben, denn in Moldavien und im Donau-Delta­geblet soll die Nominatform auf die osteuropäische Unterart renardi treffen, um mit ihr Übergangs­formen zu produzieren. Ihrer Ansicht nach soll in Transsylvanien ebenfalls die Nominatform vor­kommen. Auch STUGREN's (1955) Behauptung, wonach in der Umgebung von Cluj-Kolozsvár (sog. Szénafüvek) V. ursinli durch die Nominatform vertreten sein soll, scheint sich zoogeographisch nur schwer mit den Befunden vereinbaren zu lassen, demzufolge westlich von Transsylvanien V. u. ra­ kosiensls , östlich davon V. u. renardi leben soll. Gäbe es hier ein Inselartiges Vorkommen der Nominatform? STUGREN hebt aber mit Recht hervor, dass einzig und allein aufgrund der relativen Körpermasse die Unterarten nur mit einer grossen Unbestimmtheit voneinander getrennt werden können. Einen Wendepunkt bedeutete in der Erforschung des V. urslnll-Formenkreises die eingehende Bearbeitung eines umfangreichen europäischen Materials von KRAMER (1961)^. Er mass den quan­titativ bewertbaren Merkmalen die grösste Bedeutung zu, da sich nur diese Merkmale auch statis­tisch aufarbeiten lassen. Vor allem die bisher zur Charakterisierung der Unterarten herangezoge­nen zahlenmä'sslg ausdrückbaren Merkmale, wie die Anzahl der Schuppenreihen auf der dorsalen Seite des Körpers, und zwar im vorderen Rumpfmittel, die Anzahl der Ventralschuppen sowie ver­schiedene absolute und relative Masse des Kopfes usw. wurden von KRAMER auf Ihre Variation un­tersucht. Er unterwarf auch die in der Beschildung des Kopfes vorhandenen Eigentümlichkeiten ei­ner eingehenden quantitativen Analyse. Ausserdem versuchte er auch die in der Färbung und Zeich­nung der Tiere auftretende Variation auf eine festere, objektiv beurteilbare Grundlage zu setzen (so wurde z.B. die Variation der Zahl der dorsalen Flecken in Säulendiagrammen veranschaulicht). Da im Museumsmaterlal Tiere in verschiedenem Entwicklungszustand vorhanden sind, widmete KRA­MER auch den Regressionen einen besonderen Augenmerk, die aus verschiedenen quantitativen Merk­malen bestehen, wie z.B. die Regression des vertikalen Augendurchmessers auf den Abstand Auge­Lippenrand. Es gelang ihm zahlenmä'sslg nachzuwelssen, dass erwähnter Abstand mit zunehmendem Alter sich starker vergrössert als der Vertikaldurchmesser des Auges. (Da ältere Tiere im allge­meinen eine grössere Kopfrumpflà'nge besitzen, stehen KRAMER' s Befunde im vollen Einklang mit KNOEPFFLER und SOCHUREK zählten ausser den aufgezählten auch V. kaznakovi Nikolskij zur V. ursinli . deren artliche Selbständigkeit aber ohne Zweifel steht (vgl. KRAMER 1961, SAINT GI­RONS 1978 usw.). 9 Es muss erwähnt werden, dass KRAMER (1961) beide Exemplare, die aus der BONAPARTE' ­sehen Sammlung in das Museum of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia gelangten, als Vertreter der Art V. ursinli erkannte. Das eine von ihnen, wahrscheinlich jenes Exemplar, das COPE für var. ursinli erklärt hatte, legte KRAMER aufgrund der mit der BONAPARTE' sehen O­riginalbeschrelbung Identischen Schuppenzahlen als Lectotyp fest.

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