O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)
Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.
den Postfrontalien ihrer ganzen Länge nach ziemlich glelchbreit ist; Schädel In der Parietalgegend von oben abgeflacht. Das Praemaxillare Ist zwischen den Endpunkten des Proc. maxlllaris etwas breiter als die Nasenkapsel über den Turbinallen. Die Praefrontalia stossen In der Medianlinie nicht zusammen, und ihre vordere Ecke ist breit abgerundet. Frontalia schlank und etwas verlängert; Ihre hintere, laterale Ecke stösst mit einer längeren Naht an das kräftig gebaute Postfrontale an. Das Opisthoticum entsendet nach hinten zu einen kurzen, gedrungenen Fortsatz, dessen Spitze den Hinterrand des Occipitale laterale nicht erreicht. Die Turbinalla (Tafel I: Abb. 5) lassen sich folgendermassen charakterisieren: Vorderer Fortsatz lang, scharf zugespitzt, allmählich In das Mittelstück übergehend. Hinterer Fortsatz ungef. von gleicher Länge und gelenkkopfartlg endend. Am Vorderrand des Mittelstückes beiderseits je zwei scharfe Spitzen. Die Hirnkapsel von V. macrops (Tafel I: Abb. 3) ist hinter den Postfrontalia deutlich verengt, in der Parietalgegend erscheint sie aber sowohl oberseits als auch lateralwärts wie stark gewölbt. Das Praemaxillare 1st zwischen den Endpunkten des Proc. maxlllaris etwas schmäler als die Nasenkapsel oberhalb der Turbinallen. Die beiden Praefrontalia stossen in der Medianlinie in einem Punkt zusammen, und ihre vordere Ecke 1st stumpfspitzig vorgezogen. Frontalia etwas kürzer und breiter, ihre hintere laterale Ecke stösst höchstens in einem Punkt mit den zartgebauten Postfrontalia zusammen. Das Opisthoticum sendet nach hinten zu einen kräftigen, langen Fortsatz, dessen Spitze den Hinterrand des Occipitale laterale überragt. Die Turbinalla (Tafel I: Abb. 6): Vorderer Fortsatz verhältnismässig kurz, lanzettenförmlg, vom Mittelstück deutlich abgeschnürt. Hinterer Fortsatz am Ende einfach abgerundet. Am Vorderrand des massiver gebauten Mittelstückes sitzt beiderseits nur je eine stumpf abgerundete Hervorragung. Der Schädel von V. renardi (Tafel I: Abb. 1) steht seinen Grundzügen nach dem von ursinli näher. Der hinter den Postfrontalien liegende Teil der Hirnkapsel 1st seiner ganzen Länge nach ziemlich gleichbreit; Parietalgegend von oben abgeflacht. Das Praemaxillare 1st zwischen den Endpunkten des Proc. maxlllaris deutlich breiter als die Nasenkapsel über den Turbinalien.Die beiden Praefrontalia stossen in der Medianlinie nicht zusammen (wie bei ursinli ), ihre vordere Ecke ist aber stumpfspitzig vorgezogen (wie bei macrops) . Frontalia länger und schmäler als bei macrops, jedoch nicht so schlank wie bei ursinli; die hintere laterale Ecke der Frontalia stösst in längerer Naht an das sehr kräftig gebaute Postfrontale an. Das Opisthoticum entsendet nach hinten zu einem kräftigen Fortsatz, dessen Spitze aber den Hinterrand des Occipitale laterale nicht erreicht. Was nun die Turbinalien betrifft (Tafel I: Abb. 4), entsprechen diese im Bau denen von ursinii , mit dem Unterschied, dass der Vorderrand des Mittelstückes die zweite, mehr lateralwärts gelegene scharfe Spitze nicht besitzt, anstatt derselben aber einen rundlichen, In nächster Nähe des lateralen Randes gelegenen Höcker. Bei der Erstbeschreibung der neuen Art, V. macrops muss darauf hingewiesen werden, dass die Exemplare, die MÉHELY zur Verfügung standen und die in typischer Form sämtliche für die Art bezeichnenden Merkmale zeigten, ausnahmslos aus Bosnien stammten (und zwar von Korlto). Aus dieser Gegend waren weder MÉHELY noch den anderen Herpetologen keine typischen urslnilExemplare bekannt geworden. Trotzdem war MÉHELY davon überzeugt, "... dass die subalpine Form der Abruzzen, also der Typus der Art, und die ungarische und österreichische Tieflandsform (meine var. rákosienis) auseinandergehalten werden müssen, ..." (MÉHELY 1911 a, loc.cit. p. 194). In einem im Jahre 1912 erschienenen mehr populärwissenschaftlichen Aufsatz betonte MÉHELY, dass V. ursinli , wobei er die von Ihm selbst beschriebene " rakosiensls " meinte, eine typische Tieflandform ist, während die grossäugige V. macrops ein ausgesprochenes Gebirgstier sei, das Karstgebiete oberhalb von 1000 m. ü. M. bewohnt. MÉHELY's Auffassung über die engeren verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen ursinii und renardi sowie die etwas loseren zwischen ursinli und macrops hat sich auch SCHREIBER angeschlossen. In seinem 1912 erschienenen grossen Handbuch, "Herpetologia europaea" wurde an erster Stelle V. renardi , an zweiter V. ursinii und an dritter die neue V. macrops behandelt. Sämtliche drei Arten besitzen eine für sie charakteristische geographische Verbreitung. Der taxonomlsche Rang der von MÉHELY beschriebenen neuen Art V. macrops wurde schon nach zwei Jahren in Frage gestellt. In seinem im Jahre 1913 erschienenen Handbuch "The Snakes of Europe" erklärte BOULENGER MÉHELY's neue Art zu einer Unterart von V. ursinii .Nach Ihm sollte die grossäugige Form V. ursinli macrops Méhely, 1911 helssen, da sie keine selbständige Art, sondern nur eine geographische Rasse ("geographical race") von V. ursinii sei. Im Gegensatz zu V. macrops hielt aber BOULENGER an der artllchen Selbständigkeit von V. renardi weiterhin fest und aufgrund Inzwischen bekannt gewordenen Fundorten gelang Ihm, der geographischen Verbreitung der Art eine feste Grundlage zu schaffen. Aus den von ihm mitgeteilten Fundortangaben wurde ersichtlich, dass V. renardi in Mittelasien bis zu den kirgisischen Steppen und zum Alatau-