O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)
Dely, O. Gy.: Über die morphologische Variation der Zentral-Osteuropäischen Bergeidechse (Lacerta vivipara Jacquin) 5-54. o.
Zusammenfassend lässt es sich über das Zeichnungsmuster folgendes feststellen: 1. Jene auffallende Variabilität, die hinsichtlich der meisten bisher besprochenen Merkmale, und zwar sowohl innerhalb der einzelnen Populationen als auch zwischen Populationen zueinander nahe liegender Gebiete ebenso wie zwischen Beständen weitentfemter Fundorte immer wieder beobachtet werden konnte, scheint hinsichtlich des Zeichnungsmusters nicht so deutlich ausgeprägt zu sein. 2. Innerhalb der einzelnen Populationen ist die Variabilität des Zeichnungsmustertyps verhältnismässig eingeschränkter als die anderer morphologischer Merkmale. Es gibt schon Populationen, die in dieser Hinsicht einförmig sind, und falls 3-5 Typen unterscheidet werden können, so beschränken sie sich meistens nur auf die Weibchen. 3. Sowohl die Mannigfaltigkeit als auch die Einförmigkeit des Zeichnungsmusters innerhalb eines bestimmten Bestandes erweisen sich als völlig unabhängig von der geographischen Lage, einschl. auch der Überseehöhe des Fundortes. 4. Der häufigste Zeichnungsmustertyp der Männchen (Aj) der von den 23 - auch männliche Tiere enthaltenden - Populationen in den meisten (17 Populationen) vorhanden war, fehlte nur an den männlichen Exemplaren aus 6 Populationen vollkommen (Lébényszentmiklós, Giläu-Gebirge, Pribilina, Cliaszowka, Gurovíina, Sachalin Insel). Unter den weiblichen Bergeidechsen erwies sich als häufigster der mit A g bezeichnete Zeichnungsmustertyp, der unter den 26 - auch weibliche Tiere enthaltenden - Populationen in 15 anwesend war und nur 11 Bestände diesen Typ entbehrten (Bátorliget, Kunadacs, Theissrücken, Vlädeasa- und Rodnei-Gebirge, Sinaia, Mazury, Sandhammaren, Gurovcïna, Zelenoe, Sachalin Insel). 5. Die beiden am häufigsten vertretenen Zeichnungsmustertypen (A^ und Ag) (sowohl hinsichtlich ihrer Gesamt-Prozentzahl als auch Ihres Vorkommens in den einzelnen Populationen) verfügen über die meisten Elemente in ihrer Zeichnung. 6. Aufgrund des Zeichnungsmustertyps, bzw. der Anwesenheit oder des Fehlens bestimmter Zeichnungselemente sowie deren Anordnung kann Folgendes festgestellt werden. Auffallenderweise befinden sich die für die Männchen festgelegten 6 Zeichnungsmustertype ("Aj-F^') in keiner vollständigen Überdeckung mit denen der Weibchen CA2-D2", "G2-L,"). Folglich hat nicht ein jeder Zeichnungsmustertyp seine Parallele für beide Geschlechter. Wonl möglich, dass es im Falle eines umfangreicheren Materials ein jeder Typ sowohl im männlichen als auch im weiblichen Geschlecht feststellbar wäre. Selbstverständlich können die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern auch andere Ursachen haben. Es lässt sich aber mit aller Deutlickeit feststellen, dass die Weiterentwicklung des Grundplans des Zeichnungsmustertyps ("Ai", "A2") in zwei Richtungen vor sich gegangen ist. Einerseits ist eine Tendenz zur Herausgestaltung von mehr oder weniger zusammenhängenden, manchmal fast ununterbrochenen Streifen zu beobachten. Das Zusammenschmelzen von selbständigen Punkten tritt oder nur im Supraciliarstreifen auf ("Bg" und "Cg") oder vollzieht sich dieser Vorgang innerhalb von beiden Streifen (Supraciliarund Subocularstreifen) ("B..", "Ci", "Gg", "Hg"). Die Punkte des Subocularstreifens verschwinden fast vollständig beim Typ "Bg", während sie beim Typ "C2" weiterhin erhalten bleiben. Eine andere Tendenz führt zu einer Beduktion der Elemente des Supraciliar- und Subocularstreifens ("D^", "Ej", "Dg"). Die Reduktion kann bis zum völligen Schwund der im Grundplan vorhandenen Streifen führen. So beim Typ "I2" ist der Subocularstreifen, beim Typ "Fi" sind dagegen sowohl Supraciliar- als auch Subocularstreifen verschwunden. 7. Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass die Reihe der verschiedenen Zeichnungsmustertypen mit den oben angeführten wahrscheinlich noch nicht abgeschlossen ist. SCHLUSSFOLGERUNGEN 1. Die morphologischen Merkmale der Bergeidechse (Lacerta vivipara Jacquin) zeichnen sich durch eine aussergewöhnliche Variabilität aus. 2. Wird die Zahl der Schuppen entlang der Rückenmitte, rund um die Körpermitte sowie die der Kehlschuppen und der Lamellen in sich allein beurteilt, so könnte man auf den ersten Blick die höheren von ihnen als Zeichen einer Altertümlichkeit bewerten (DELY, 1978). Diese Annahme scheint aber im Lichte der morphologischen Eigentümlichkeit der unter Umständen auch Eier legenden spanischen Bergeidechse (LANTZ, 1927, MERTENS, 1929), die sich durch eine niedrige Zahl der Schuppen obenerwähnter Körperteile auszeichnen, nicht zutreffend zu sein. Jene Bestände der Bergeidechse also, für die eine hohe Zahl all dieser Schuppen kennzeichnend Ist (wie z.B. die Populationen vom Theissrücken und Puszcza Kampinoska), dürfen keinesfalls als altertümliche,