O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)
Dely, O. Gy.: Über die morphologische Variation der Zentral-Osteuropäischen Bergeidechse (Lacerta vivipara Jacquin) 5-54. o.
primitive Merkmale aufweisende Populationen angesehen werden, sondern vielmehr als fortgeschrittenere Formen, die sich vom Grundtypus der Art infolge der veränderten Umwelljverhältnisse, aber auch einer weitgehenden Isolation weiter entfernt haben. Da die Art auch Steppengebiete besiedeln kann, falls die Umgebung der Feuchtigkeitsgebundenheit der Bergeidechse entspricht (KNOTIG, 1959), ist die Möglichkeit zu einem langfristigen Bestehen in eng umgrenzten Gebieten des Flachlandes in Form von Isolierten Beständen gegeben. Aufgrund dieser Erwägungen kann man sich die Entwicklungsgeschichte der Art folgendermassen vorstellen: Vor den Glazialperioden war die Bergeidechse eine Art des Tieflandes, sie musste ein Bewohner der der Eisdecke vorgelagerten Tiefebenen mit kühlem Klima gewesen sein. Nach dem Rückzug der Eisdecke wurde sie gezwungen in die ihr zusagenden kühleren und feuchteren Biotopen der Gebirgsgegenden hinaufzuziehen. Jene Bestände aber, die in der Tiefebene zurückgeblieben sind, konnten sich natürlich nur in solchen Gegenden weiterhin aufrechterhalten, wo die Lebensverhältnisse den Ansprüchen der Art entsprechend waren, vor allem in Gegenden mit kühlem, feuchtem Mikroklima, wie In Torfmooren. Da diese BUckzugsgebiete der Bergeidechse mit der fortschreitenden Erwärmung des Klimas immer mehr voneinander getrennt werden, verlleren auch die in ihnen lebenden Populationen ini steigenden Masse die Verbindung mit den anderen, benachbarten Populationen. Endlich lösten sie sich vollständig von den übrigen Beständen der Art, so dass eine weitere Aufrechterhaltung der Panmixie unmöglich geworden war. In isolierten Populationen ist eine Inzucht gewissen Grades unvermeidlich und dies führt in den meisten Fällen zu einer Abnahme der allgemeinen Vitalität sowie einer Anhäufung bestimmter Allele. Es scheint also die Annahme nicht unbegründet zu sein, dass die Ursache der grossen Veränderlichkeit letzten Endes "in der Abnahme der Energie des Organismus zu suchen ist" (MÉHELY, 1911). Diese Theorie scheint auch durch Chromosomen-Analysen unterstützt zu sein. ARNOLD (1973) hat darauf hingewiesen, dass bei der Bergeidechse aus der für die ganze Sippschaft bezeichnenden Chromosomen-Garnitur zwei kleine Chromosomen (Michrochromosomen) verschwunden sind, was mit voller Klarheit den honen Differenzierungsgrad der Art Lacerta vivipara beweist. LITEBATUR ANGEL, F. (1927): Sur une série de Lézards (Lacerta vivipara Jacq.) capturés dans le département du Puy-de-Dôme. - Bull.Mus. Hist.Nat., Paris, 33 (3): 218-221. ANGEL, F. (1946): Beptiles et Amphlbiens. In: Faune de France. - Paris, 45: 1-204. ABNOLD, E.N. (1973): Relationships of the Palaearctic Lizards assigned to the Genera Lacerta, Algyroides and Psammodromus (Reptilla: Lacertidae). - Bull, of British Mus.Nat.Hist., 25/8/: 291-366. BANNIKOV, A.G., DABEVSKI, I.S., ISŐENKO, V.G., RUSTAMOV, A.K. und SC ER BÄK, N.N. (1977): Opredelltel' zemnovodnyh i presmykajuscihsja Fauna USSR. - Moskva: 3-414. BEDBIAGA, J. (1886): Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie. - Abh. senckenberg .naturf . Ges., Frankfurt am Main, 15/2/: 17-443. BOULENGEB, G.A. (1917): On the variation of the common Lizard, Lacerta vivipara. - J.Zool. Res. London, 2/1/: 1-16. BOULENGER, G.A. (1920): Monograph of the Lacertidae. - London, 1: I-X. + 1-352. BÖHME, W. (1971): Über das Stachelepithel am Hemipenis lacertider Eidechsen und seine systematische Bedeutung. - Z.f. zool . Systematik u. Evolutionsforschung, 9/3/: 187-223. CASTBOVIEJO, J. und CASTBOVIEJO, S. und SALVADOR, A. (1970): Algunos datos sobre la distribución de la lagartija de turbera, Lacerta vivipara, en Espana. - Bol .R . Soc. Espanola Hist. Nat. (Biol.), 68: 135-145. DELY, O.Gy. (1953): Bátorliget kétéltű- és hüllő-faunája. Amphibia - Reptilia. In: SZÉKESSY, V.: Bátorliget élővilága. Budapest: 431-434 (ungarisch). DELY, O.Gy. (1957): Contributions à l'étude de l'habitat du lézard vivipare (Lacerta vivipara Jacquin) dans la grande plain hongroise. - Opusc.Zool., Budapest, 2/3/: 13-20. DELY, O.Gy. (1978): Angaben zur Morphologischen Variation der Eidechsenarten Ungarns I. Bergeidechse (Lacerta vivipara Jacquin). - Vertebr. Hung. , 18: 7-53. DELY, O.Gy. (1978 ): Hüllők - Beptilia. In: Fauna Hungáriáé. - Budapest, 20/4/: 1-120 (ungarisch). DELY, O.Gy. (1979): Analyse der morphologischen Eigentümlichkeiten drei morphologischer Eremias-Arten. - Vertebr. Hung., 19: 3-84.