O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 17. (Budapest, 1976)

Wagner, O. S.: Vergleichende chorologische Untersuchungen an Kleinsäugerpopulationen im Karpatenraum 19-86. o.

anderen Arten nur bestimmte Standorte besiedeln, sind also weitgehend stenök. Clethrionomys glareolus wählt die feuchtesten Stellen im Waldbereich. Ar­ vicola terrestris lebt aquatisch. Wenn man ihre ökologische Valenz also nur auf diese Region bezieht, so sind beide auch hier spezialisiert. Microtus ar- valis verhält sich umgekehrt, sie besetzt die trockensten Stellen. Apodemu s sylvaticus ist in offener Landschaft wie in geschlossenem Wald zu finden; trockene und feuchte Biotope werden von ihr gleichermassen besetzt. Apode­ mus flavicollis lebt nur in der Nähe von Haferfeldern am Rande des Buchen­und Fichtenwaldes. Je höher die Lebensräume liegen, desto artenärmer werden die Populationen. In höheren Lagen des Mischwaldes, wo die Conife­ren schon überwiegen, tritt erstmals die Erdmaus auf. Microtus agresti s finden wir in südlicheren Biotopen der Karpaten erst ab 1 800 m ü. NN» im kälteren Maramures aber schon ab 900 m und auf trockeneren Hängen. Clethrionomys glareolus kommt an der oberen Baumgrenze zum letztenmal vor und wird durch Pitymys subterraneus abgelöst. Hier fanden sich auch die wenigen stenöken i Neomys fodiens in unmittelbarer Wassernähe. Sorex araneus zeichnet sich wieder durch zahlreiches Auftreten an trockene­ren und feuchteren Stellen aus. An gleicher Stelle, wo 1970 die Art in grosser Zahl erschien, konnte 19 71 Apodemus flavicollis gefangen werden.In der subalpinen Zone, auf 1 700 m schliesslich, lassen sich nur die beiden Micro­tinen-Formen ( Microtus agrestis und Microtus nivalis) nachweisen. Auch hier schien sich eine Aktivität nur im Bereich der einzelnen Nahrung und Deckung bietenden Pflanzeninseln zu entwickeln. Viele Fangversuche auf der nur von Gras bewachsenen Fläche blieben ohne Ergebnis. Wenn wir im Bereich des Untersuchungsgebietes auch mit gewissen Fluktua­tionen rechnen müssen, so kann man doch eine limitierende Wirkung klima­tischer Faktoren feststellen. Der Mensch selbst hat hier auf die Biota noch nicht den gleichen Einfluss ausüben können wie an anderen Stellen der neun Sammlungsgebiete. Die Pflanzendecke ist weitgehend unzerstört und die Tiere (Herbivoren - Carnivoren) leben noch in einem ausgewogenen Verhältnis. Das Gebiet ist von Menschen auch nur dünn besiedelt. Andere Verhältnisse herrschen in dem Siebenbürgischen Inselgebirge (Gyalu­Gebirge), wo wir einen Raum mit Mittelgebirgscharakter vor uns haben. Bedingt durch die schon im Zusammenhang mit den abiotischen Komplexen besprochenen klimatischen Einflüsse des mediterran-ozeanischen Raumes und durch die niedrige Lage konnten wir im landwirtschaftlichen Nutzflächen­bereich der Quercus­Region neben Cricetus cricetu s nebeneinander auch Apodemus sylvaticus, Apodemus flavicollis und Clethrionomys glareolus fangen. Nur in Wassernähe fanden wir Neomys fodiens, daneben auch das feuchte Lebensräume bevorzugende Element, Apodemus flavicollis . Man kann vermuten, dass dies mit dem extrem geringen Niederschlag des Jahres 1971 und mit dem Wasserhaushalt des Kalksteinbereiches zusam­menhängt. Die Biotope der Eichen-und Buchengürtel waren zu dieser Zeit sehr trocken.

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