Buza Péter: Donaubrücken - Unser Budapest (Budapest, 1992)
Aus der Nähe robust, aus der Ferne elegant - die Ketten der Brücke schon vom ersten Augenblick an in ihrer Existenz bedroht. Zuerst wollte Oberst Allnoch sie sprengen - im Interesse der in die Enge getriebenen österreichischen Verteidigung die Schießpulverfässer konnten jedoch an der Konstruktion nicht viel Schaden anrichten, obwohl der Attentäter durch die Detonation in Stücke gerissen wurde. Daraufhin wollte Dembinszky, der Kommandant des Honvédheeres, den Steg in Brand stecken. Zum Glück konnte Adam Clark ihn eines Besseren überzeugen, er selber baute die Holzteile ab und beförderte sie weit donauaufwärts, damit die aus der Burg abziehenden Hon- véds vom österreichisch-russischen Interventionsheer nicht so leicht eingeholt werden konnten. ünd natürlich zog am Tag der Einweihung, am 20. November 1849 unter Führung des Generals Haynau (dem „Oberbefehlshaber“ des besiegten (Jngarn) und das Kaiserlichen Kommissionärs Geringer, ein jeder über die Brücke, kaisertreue Herrschaften aus Stadt und Land, aber auch das Volk durften an diesem Tag bis Mitternacht gratis die Brücke passieren. Nur derjenige sollte nie über diese Brücke gehen, der am meisten dafür getan hatte: Graf István Széchenyi, der einstige Staatsmann, jetzt geistig gestört und unter Hausarrest. Glücklichere Generationen werden aus solchen Geschichten vielleicht Einiges lernen. 21