Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)
verlor Emil Zöldy kein Wort über das Ästhetikum, den Stil; dafür sprach er über das hereinscheinende Sonnenlicht und die Befriedigung der Funktionen, das Formensystem des sozialistischen Realismus jedoch verschwand von den Fassaden. Der Übergang zu der Architektur der sechziger Jahre wird auf der einen Seite der repräsentativen Einfallstraße gut veranschaulicht. Ein anderes Baugelände war die Versuchswohnsiedlung am Brückenkopf der Gubacsbrücke. Im Herbst 1955 - nach mehreren Phasen der Planveränderungen - wurde in der entstehenden Konzeption schon die .Veränderung in der Auffassung unserer Architektur spürbar“. Worin bestand dieser Anschauungswandel? Der Risalit, die vertikale Achse, kam nicht mehr mechanisch in die Mitte, die Gliederungselemente wurden der Symmetrie zuliebe nicht mehr paarweise verwandt, und die Turmartigkeit zeigte sich nicht mehr nur in der orthogonalen Darstellung. Die Verbindungen der Gebäudeteile waren nicht mehr mechanisch, die ergänzende, verbindende Rolle der Arkaden wurde überflüssig. Diese Veränderung schrieb der Zeitgenosse Dezső Cserba dem persönlichen Engagement des leitenden Architekten Péter Molnár zu. Seiner Meinung nach - stellte er 1956 fest - ist der entscheidende Unterschied in dem bis dahin gezähmten sozialistischen Realismus, daß nicht mehr nur die Planung der Fassade die einzige verdienstvolle Tätigkeit des Architekten ist. Die Fassade kann nicht von der Ordnung des konstruktiven Aufbaus abstrahiert werden. Die Fassade des Gebäudes ist „schon im Schule iis der Versüchswohmsiedlumg am Brückenkopf der Gubacsbrücke 58