Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)

Das Bürgermeisteramt im zweiten Bezirk Maßen sowie der gleichen Konstruktion (Ziegelgebäude) errichtet wurden, ist der Clnterschied nur in der „Art“ der Fassade spürbar. Deshalb konnte auch die Lösung von Körner den Architekturprinzipien des sozialistischen Rea­lismus nicht entsprechen, weil sie nicht die „Kostümie­rung“ erschöpfte. (Das gelang ihm dann 1952-53 bei dem Parteihaus im II. Bezirk, Mechwart-liget - heute Sitz der Selbstverwaltung - besser; dafür bekam er auch den Ybl- Preis. Die Hauptfassade wird durch ein Säulensystem, das beide Geschosse zusammenfaßt - piano nobile - geglie­dert. über dem Hauptgesims befand sich eine aus Fahnen und dem fünfzackigen Stern komponierte Trophäe, die heute nicht mehr zu sehen ist.) Sein Wohngebäude wirkt, was den Gesamteindruck betrifft, eher eklektizistisch als klassizierend, doch es ist dennoch eine „sprechende Be­stätigung“ für die Erneuerung des Baugeistes, trotz des durch die Bindungen verursachten „ümkleidens“. Budapest war nach der zeitgenössischen Terminologie nicht nur die Hochburg des ungarischen Proletariats, son­dern auch das „Zentrum des weltberühmten ungarischen Sports“. Die Geschichte von Planung und Ausführung des Volksstadions, „der großen Schöpfung unseres Fünfjah­resplanes“, zeigt alle Merkmale dieser Zeit. Das Werk be­gann 1948 (zum Zentenarium der Revolution) auf dem Zeichentisch von Károly Dávid und seinen Mitarbeitern eine reale Gestalt anzunehmen. Nach ständigen Termin­verschiebungen, kurzen Fristen für die Planlieferungen, nach vielen Planveränderungen, im Bann des erhöhten 37

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