Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)
Wohnhäuser in Óbuda, in der Knurr Pálné utca nen von József Körner erbaut. Aladár Sós beanstandete in seiner das Gebäudepaar beschreibenden Kritik vor allem, daß die „Hochhäuser“ die im Budaer Landschaftsbild so wichtigen „feinen Wölbungen“ verdecken, denn der so leicht zu verschandelnde Zauber des Budaer Landschaftsbildes kann den Straßenreihen, die im Stadtregulierungsplan vorgeschrieben sind, und den in ihren Maßen festgesetzten, schlecht proportionierten Kuben der dort stehenden, großen Häuserblöcke zum Opfer fallen. (Denken wir nur für einen Moment daran, was wir heute auf diesem Gelände sehen: Riesige, das Panorama des Berglands durchschneidende, kilometerlange Reihenhäuserblöcke mit der Bewohnerschaft mehrerer Dörfer.) Die Projektanten mußten mit „architektonischen“ Mitteln die schlechten Proportionen der Gebäude korrigieren - so schreibt Sós -, noch dazu widerspricht auch die Methode der Bebauung den Anforderungen eines sozialistischen, realistischen Stadtbildes mit einheitlichen, ruhigen, imposanten Mauern an den Hauptstraßen. Die Höhe des ersten Hauses teilte der Architekt noch kaum, fast nur andeutungsweise, er machte einen „schüchternen“ Schritt in Richtung minimaler Gliederung. Dagegen ist die Proportioniertheit der Fassade des zweiten Gebäudes schon ein Beispiel für die Stellungnahme „neben der politischen und ästhetischen Überzeugung“. (Für uns geht der sich in solchen feinen Unterscheidungen verbergende ästhetische Genuß wohl unwiderruflich verloren.) Obwohl - stellt der Kritiker fest - beide Gebäude mit dem gleichen Grundrß, den gleichen 36