Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)
Das OTI-Gebäüde in Újpest Ein bedeutender Auftraggeber der vierziger Jahre, das schon 1945 zu einer „Arbeiterinstitution“ gewordene Landesinstitut der Sozialversicherung (OTI), begann in den Arbeitervierteln der Hauptstadt die ersten Polikliniken bauen zu lassen. Für das Gebäude in Csepel war noch vor 1945 eine Ausschreibung veranstaltet worden, und es wurde dann nach den ursprünglichen Plänen, in einem gemäßigten modernen Stil beendet (Sándor Várailyai). Die Möbel entwarf Pál Vince (Weiss). Eine größer angelegte Investition war die ebenfalls schon vor dem Krieg geplante Poliklinik im XI. Bezirk (Fehérvári út 12). Der Stahlbetonskelettbau erstreckt sich auf einem engen Grundstück in nord-südlicher Richtung. Er wurde mit einem besonderen Pfeilerfundament und mit isolierenden Stahlbetonplatten gegen den Wasserdruck gebaut, weil sich das Kellergeschoß des Gebäudes unter dem Niveau des Grundwassers befand. Die Hauptfassade des Gebäudes mit Flachdach beziehungsweise Dachgeschoß wurde mit grüngrau glasierten Kacheln aus Hódmezővásárhely verziert, die zurückspringenden Fassadenteile erhielten eine Klinkerverkleidung, der Sockel eine aus Naturstein, die Vorhalle im ersten Stock wurde mit Blumenfenstern ausgestattet. Nach der zeitgenössischen Kritik ist an dem Gebäude - „eines der spezifischen Merkmale der sich herausbildenden neuen Architektur: die Einfachheit und die Monumentalität“ wahrzunehmen (Andor Lévai und Jenő Szendrői, 1948-49). 12