Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)

Die größer angelegten neuen Bauvorhaben begannen in der während des Krieges zerstörten Industrie. Für die verstaatlichte Schwerindustrie wurden riesige Fabrikhallen gebaut: zuallererst die fünfstöckige Motorenwerkstatt der Elektrofabrik Ganz. Das größte Betriebsgebäude der damaligen Zeit wurde nach den Plänen von Gyula Mátray (Gottwald) und Johanna Wolff zwischen dem ersten Au­gust 1947 und dem zwanzigsten August 1948 auf der Fa­brikanlage im II. Bezirk in der Lövőház utca errichtet. Mátray plante außerdem noch zahlreiche andere industri­elle Gebäude. Im Industriebau erschien aufs neue die Anwendung der vorgefertigten Tragkonstruktionen aus Stahlbeton. Der ar­chitektonische Wert dieser Produkte, der reinen Bauinge­nieurkonstruktionen, ist ebenfalls bedeutend, besonders auch deshalb, weil diese Architekturgattung später leichter von der formenideologischen Vorherrschaft „befreit“ wer­den konnte. (Die in unseren Tagen stattfindende (Jmge- staltung der Großindustrie bedroht ebenfalls das Weiterbe­stehen der Fabrikshallen.) Der Eingangsbau - der Pavillon - im Innenhof des Ge­bäudes des üngarischen Radios (VIII., Bródy Sándor utca 5-7), genannt Pagoda (ein Werk von István Szabó), ent­stand 1949 und bewahrt - gemeinsam mit nur in Do­kumenten erhalten gebliebenen Ausstellungspavillons - bis heute die Modernität der Architektur jener Zeit. Die Pagode 11

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