Prakfalvi Endre: Sozialistischer Realismus. Architektur in Budapest 1945-1959 - Unser Budapest (Budapest, 1999)

dem Stockwerk je zwei Wohnungen, das heißt, in jedem Hausteil befanden sich sechs Wohnungen, und zu den Wohnungen gehörten in jedem Hausteil je eine gemein­same Waschküche und ein Badezimmer (es wurde ge­plant, daß im weiteren jede Wohnung auch mit einer Du­sche ausgestattet werden sollte). In Óbuda wurde in der Szél utca der Bau von ebenfalls während des Krieges be­gonnenen Mietshäusern beendet, es entstanden 32 Woh­nungen (Zoltán Kosa). Nach dem Bericht war bis 1947 auch ein Großteil der Krankenhäuser wiederaufgebaut worden, der XIII. Bezirk erhielt ein neues „Haus der Ge­sundheit“. Ein Jahr später konnte der Minister József Darvas in ei­ner Broschüre über die Ergebnisse des Wiederaufbaus des Ministeriums für Bauwesen und Öffentliche Arbeit schon mehrere konkrete Fälle (auch) was die Hauptstadt betraf, anführen. Der Minister zählte die folgenden Daten auf: In Budapest wurde der Wiederaufbau von 60 000 der 73 000 beschädigten Häuser beendet. Im Sommer 1948 begann man mit dem Bau von drei großen Typenmietshäusern, was 130 neue Wohnungen bedeutete, weitere 276 Woh­nungen wurden den .Werktätigen“ nach der Beendigung der unterbrochenen Bauarbeiten übergeben. In Csepel wurde ein Mietshaus mit 96 Wohnungen errichtet. Trotz der niedrigen Zahlen prognostizierte der Minister, daß während des Dreijahresplanes (1. August 1947-31. Dezember 1949) alle Gebäude wiederhergestellt werden, bis zum Ende des Fünfjahresplanes (31. Dezember 1954) der Wohnungsmangel behoben sein wird - jedem wird eine Wohnung als „öffentliche Leistung“ zustehen. Minister Darvas, Mitglied der Bauernpartei, betonte auch, daJ3 die Ungarische Kommunistische Partei überall der Initiant des Wiederaufbaus war. Nach der Belagerung der Stadt hofften die Stadtarchi­tekten, daß für die Hauptstadt nun endlich die Zeit für eine umfassende Regulierung gekommen sei. Sie glaubten, daß an der Stelle der Ruinen der Bau einer schöneren, besseren, gesünderen Hauptstadt möglich wäre. Mit Zuversicht machten sie sich an die Arbeit: „jetzt ist die Gelegenheit da“, die Stadt neu zu planen, die „Fehler der Vergangenheit“ können behoben werden, zum Beispiel die Probleme im Stadtzentrum sowie in dem Gebiet zwischen der St.-Stephan-Basilika und dem Kálvin tér, es könnte auch der Verkehr am Beginn der Andrássy út verbessert werden. Doch bald stellte sich heraus, daß man sich mit Notlösungen zufrieden geben mußte, denn das Leben mußte so schnell wie möglich wieder weiter gehen, und 9

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