Gábor Eszter: Budapester Villen - Unser Budapest (Budapest, 1997)
ebenfalls geändert. Der Garten wurde wieder wichtig, und Distanzen konnten auch schneller überwunden werden - die früher kaum bebauten Budaer Gegenden gewannen an Wert. Die Zeiten des Villen-Viertels an der Andrássy út waren vorbei. Einst war es die Krone des Reichtums und des millionenschweren Wohlstands, Villenbesitzer an der Andrássy út zu sein - schrieb der „Pesti Futár“ (Pester Bote) im September 1935 - Dieses war die Gegend der Millionäre. Andrássy út, Bajza utca, Lendvay utca usw. Heute spricht der Häusermakler abwinkend von diesem vornehmen Viertel. Die herrlichen Villen stehen leer, die Gärten sind verwahrlost, die Straßen nicht gekehrt. Die Mauern stürzen ein, der Putz bröckelt, die riesigen Kugellampen der vornehmen Terrassen hat der Staub gemietet, gemeinsam mit den Spinnweben; die traurige Stimmung der Verwahrlosung umgibt die Tore. [...] Es gibt noch gepflegte Gärten und elegante Fenster, doch immer zahlreicher werden die ausgestorbenen Villen an der Andrássy út. [... ] Die Andrássy út und Stefánia út sind aus der in Mode gekommen. Im Allgemeinen will niemand mehr im Stadtwäldchen wohnen. Von hundert Villenkäufern kaufen heute fünfundneunzig in Buda eine Villa. Und von hundert Villenverkäufern wollen ebenfalls neunzig die Villen an der äußeren Andrássy út und Umgebung loswerden. [... ] Wer eine Villa baut, geht nach Buda, auf den Rosenhügel und nach Pasarét, das ist in Mode. An den Hängen des Gellértberges, in den von der Bauaufsichtsbehörde vorgeschriebenen sechshundert Quadratklafter großen Gärten wurden damals die elegantesten Villen der Hauptstadt gebaut. Am Südhang waren dreihundert Quadratklafter große Grundstücke erlaubt, dort waren unter den Villen auch schon früher die Gartenhäuser mit mehreren Wohnungen, die Mietvillen erschienen. Die vor dem Krieg begonnenen Bauaktivitäten am Rosenhügel und im Pasarét kamen in den dreißiger Jahren so richtig in Schwung. Die Villenerbauer der zwanziger Jahre hatte die Branche fast vergessen, obwohl auch damals in den beliebten grünen Gebieten Budas elegante, große Gebäude entstanden waren. Das Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg war für die ungarische Architektur kein gutes. Die im Land vorherrschende konservative Einstellung und Kulturpolitik bestimmte sogar die Ansprüche der wohlhabenden Häusererbauer. Der von den europäischen Veränderungen ganz 38