Adamkó Péter - Dénes György - Leél-Őssy Szabolcs: Die Höhlen von Buda - Unser Budapest (Budapest, 1992)
Bergen von Buda stets dort, wo das aus der Tiefe nach oben strömende Thermalwasser mit dem von der Erdoberfläche einsickernden kalten Niederschlagwasser ganz anderer Zusammensetzung und lonenkonzentration zusammentraf. Entlang den miteinander verbundenen Rissen bildet sich im Kalkstein und allgemein im Karbonatgestein gemäß dem Gesetz der kommunizierenden Gefäße ein ständiger Wasserstand heraus; die sogenannte Karstwasserfläche. Diese entspricht jeweils dem Wasserstand der Quelle am Fuße eines Berges. In Budapest allerdings ist der Wasserstand der Donau maßgebend, denn die natürlichen Thermalquellen entspringen ungefähr auf dem Niveau der Donau (z. B. Quellen der Bäder Lukács, Gellért und Rudas). Auch in der jüngsten erdgeschichtlichen Epoche war das so. Da jedoch die Masse des Budaer Gebirges seit der Eiszeit (wahrscheinlich in den letzten 1—2 Millionen Jahren) ständig höher gestiegen ist, sank die Karstwasserfläche und damit die Zone der Vermischung des aus der Tiefe kommenden Thermalwassers und des von der Erdoberfläche herabsickernden Niederschlagswassers immer mehr. Es gelangten also fortwährend neuere Gesteinkörper in eine hinsichtlich der Lösung und der Vermischungskorrosion günstige Lage. Die Steiggeschwindigkeit war sehr unterschiedlich. Bei den langsamer steigenden Abschnitten fand natürlich eine Lösung größeren Ausmaßes statt. Auf diese Weise entstanden die einzelnen Höhlenebenen. Bei den Höhlen von Buda handelt es sich um mehrstök- kige Höhlensysteme mit einer senkrechten Ausbreitung von etwa durchschnittlich 100 Metern. So ziehen sich z. B. in der Szemlö-hegyi-Höhle über dem für das Publikum freigegebenen Riesenkorridor in beinahe 30 m Höhe der Meteor-Korridor und die Gänge des Gelben Saales dahin. Auch in der Päl-völgyi-Höhle muß der Besucher mehr als hundert Treppen hinaufsteigen, bis er von der einen Höhlenebene auf die andere kommt. Die Höhlenbildung spielte sich wahrscheinlich in mehreren Etappen ab. Zwischen den einzelnen Bildungsetappen können mehrere hunderttausend, ja sogar mehrere Millionen Jahre liegen. Wir sind noch nicht in der Lage, das Alter der großen zusammenhängenden Höhlensysteme genau zu bestimmen; die Mehrzahl der Forscher ist sich jedoch darüber einig, daß die Gänge wahrscheinlich höchstens einige hun- derttausénd Jahre alt sind, aber älter als 1—2 Millionen Jahre sind sie auf keinen Fall. 8