Adamkó Péter - Dénes György - Leél-Őssy Szabolcs: Die Höhlen von Buda - Unser Budapest (Budapest, 1992)

Die Höhle ist geschmückt mit Kalzit-, Aragonit-, Barit- und Gipskristallen, die aus dem warmen Wasser ausgeschieden worden sind. Da die Höhlen bereits im herausgehobenen Zustand, d. h. in geologischem Sinne nicht mehr aktiv sind, ist die Kristallbildung beendet. Dagegen sind die Tropfsteine und einzelnen Gipsüberzüge „lebendige“ Gebilde, die sich auch heute noch vermehren. DIE FÜR DAS PUBLIKUM FREIGEGEBENEN HÖHLEN Die Höhle des Gellért-hegy Lernen wir zunächst die Höhle des mittelalterlichen Pest- Berges, des heutigen Gellért-hegy kennen. Diese Höhle heißt heute Felsenkapelle. Diese Felsenhöhle, die ursprünglich aus einem einzigen Saal und dessen zwei Seitennischen bestand, hat ihren weiten Eingang an der Seite des am Donauufer hochragenden Ber­ges. CInterhalb der Höhle fließt der wasserreiche Strom. Vor der Höhle entspringt am Fuße des Berges eine Thermalquel­le. (Hier wurde das Badehotel Gellért erbaut.) Das auch im Winter Wärme spendende Wasser dieser nie zuffierenden Quelle, die fischreiche Donau und die damals noch viel Wild beherbergenden Wälder der umliegenden Hü­gel haben schon die Menschen der Clrzeit hierher gelockt, denen die geräumige Höhle eine ausgezeichnete Unterkunft bot. Dies mag einer der ältesten von Menschen bewohnte Ort unserer Hauptstadt sein. In der zweiten Hälfte des vergange­nen Jahrhunderts und Anfang dieses Jahrhunderts stand unter dem Bogen der Höhlenöffnung ein altes Wohnhaus, das erst 1913, im Zusammenhang mit dem Bau des benachbar­ten Hotels, abgerissen wurde. 1926 hat man in der Felsenhöh­le eine Kapelle eingerichtet. Dabei wurde die Höhle um einen künstlich angelegten Korridor und einen kleinen Saal erwei­tert. Seither wird die Höhle als Felsenkapelle bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Öffnung der Höhle zuge­mauert und im Inneren richtete man Anfang der sechziger Jahre eine hydrologische Beobachtungsstation ein. Die in der Höhle abgeteufte Bohrung erschloß einige Meter tiefer eine weitere Höhle, deren Wände reichlich mit hydrothermalen, mineralischen Gebilden geschmückt sind. Dies beweist, daß das Wasser der auch heute noch aktiven Heilquelle — vor dem Anheben des Berges und dem Absinken des Donaufluß­9

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