Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)

früher der Typen-Entwurf: die einzelnen Läden durften sich in Form, Maß und Ausführung voneinander unterschei­den, es mußten bloß die vorgeschriebenen Elemente und Farben zugegen sein. Mit dieser Methode konnte man sich leicht an die lokalen Gegebenheiten anpassen, ja man konnte sogar die bestehenden Schaufensterkästen und Ge­schäftseingänge verwenden. Ein Fehler der Adaption bilde­te manchmal die steife Interpretation der Fassadennuan­cen, da die für bogenförmige Eingänge entworfene Marki­se in Viertelkugelform beijedem Schaufenster, auch denen mit gerader Öffnung, verwendet wurde. Die Fassade der Konditorei Gerbeaud (Vörösmarty tér 7., V Bezirk) ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Entwerfer­und Investor-Einstellung sich an der Wende der siebziger- achtziger Jahre geändert hatte. Bisher wurde auch der schlechteste neue Entwurf jedem alten vorgezogen. Der magische Glaube an den Fortschritt, ans Neue begann dann zu zerrinnen, als die Krisenanzeichen der zentralisier­ten Wirtschaft kaum noch zu verbergen waren. Zur Wie­derentdeckung alter Werte hat die Fernsehsendung zum Schutze der Stadt von Mihály Ráday sehr viel beigetragen. Sie öffnete die Augen der Zuschauer für die Schönheiten der früheren Architektur, für zahlreiche interessante Details auf Gebäuden und öffentlichen Plätzen, für die mit mei­sterhaftem Können und künstlerischem Gefühl angefer­tigten Produkte. Nach dem Aufkommen der Stadterhal- tungs-Bewegung war es nicht mehr angebracht (man ris­kierte an den Pranger gestellt zu werden), die Werke alter Fassade der Gerbeaüd-Konditorei. V, Vörösmarty tér 7. 40

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