Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)
sante Anfänge. Ein wirkliches Ereignis bildete das Erscheinen der S-Modell Modegeschäfte. Im Gegensatz zu der kargen Auswahl der staatlichen Läden boten diese „Boutiquen“ frische, moderne, in kleinen Serien angefertigte Modeartikel an. Die Anziehungskraft der Boutiquen wurde durch die geschmackvolle Einrichtung, die nette Fassade und nicht zuletzt durch die höfliche Bedienung verstärkt. All dies bedeutete, zusammen mit der leisen Musikuntermalung im Geschäftsinneren, den ersten Hauch des Einzugs der westlichen Konsumgesellschaft in die Hauptstadt der „lustigsten Baracke des Kommunismus“. Heu war auch, daß die Geschäftsfassaden der S-Modell Läden einheitlich und professionell entworfen wurden. (Zur Zeit der .Volkskultur" war Professionalismus in Ungarn eine seltene Tugend!) Der Architekt László Gergely und der Innenarchitekt László Zobor hatten den Läden ein charakteristisches, leicht erkennbares Aussehen verliehen: über jeder Auslage befand sich eine lila Markise, die Aufschriften waren in mattem Silber, an der Tür ein Embleme-Schild, im Inneren ein interessantes verchromtes Röhrengerüst und Pseudodecken-System, dazu die Farben Schwarz-Lila-Bor- deauxrot. Der Image-Entwurf bedeutete nicht dasselbe wie S-Modell Boutique. VI., Andrássy út 15. 39