Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)

schäftsfassaden auch aus. In ihren Annoncen betonten sie, daj3 sie ganze Schaufensterfassaden hersteilen, also Metallkonstruktion (Eisen, Kupfer, Bronze, Nickelbronze, rostfreie Weißmetalle), außerdem neben mit Metall ver­kleideter Holzkonstruktion jede Stein-, Kunststein- und Mar­morarbeit, farbige Glas- und Keramik-Verkleidung, dazu die Reklameaufschrift und die Arbeiten des Schaufenster­inneren übernehmen. Nur mit einem solch professionellen industriellen Hintergrund konnte sich eine moderne Schau­fensterkultur herausbilden. Im Verhältnis zu den zahlreichen Schaufensterfassaden, die gebaut wurden, sind sehr wenige moderne Geschäfts­fronten von Budapest erhalten geblieben. Die schönsten wur­den leider zerstört (keine einzige selbständige Ladenfront des begabten Lajos Kozma ist erhalten geblieben), die überlebenden wurden umgebaut, ihrer Originalmaterialien beraubt, sie zeigen kaum noch etwas ihrer einstigen Rekla­megraphik und Werte. Die frühen modernen Schaufen­sterfassaden repräsentieren einige Werke des Architekten- Kunstgewerblers Ferenc Kende, die er für die Firma Fri­gyes Stühmer AG entworfen hatte. Frigyes Stühmer hatte sich 1866 in Pest niedergelassen, 1868 gründete er im einstöckigen Haus Szentkirályi utca 8. seinen Betrieb. Die kleine Zuckerkoch-Werkstatt ent­wickelte sich schön langsam zu einem großen Unter­nehmen. 1883 bürgerte Stühmer als erster in Ungarn die dampfbetriebene Schokoladenherstellung ein. Er erzeugte Kakao, Schokolade, Desserts und verschiedene Zucker­waren. Bekannt waren seine Sahne-Schokolade, die noch heute existierende Tibi-Schokoladentafel, die Mal-Ko und die Bronhy Hustenbonbons. Neu war, daß die Firma sel­FASSADE DER StÜHMER-FABRIK. Vili., SZENTKIRÁLYI UTCA 8. 24

Next

/
Thumbnails
Contents