Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)

Moderne Geschäftsfassaden Ende der zwanziger Jahre platzten die ersten modernen Fassaden unter die eklektizistischen und neobarocken Ge­schäftsfronten sowie diejenigen im Jugendstil. „Die so­zusagen gleichzeitig entstehenden automatischen Büfetts brachten den Prozeß in Gang, und heute können schon in der Innenstadt, auf dem Ring eine ganze Reihe moderner Geschäftsfronten gesehen werden“ - schrieb 1931 der Ar­chitekt János Komor in der Zeitschrift Térés Forma (Raum und Form). Die beweglichen, oft ins Ausland reisenden Händler befreundeten sich schnell mit der Idee des mo­dernen Geschäftebaus, da die riesigen Spiegelglasflächen, die das Geschäft mit der Straße verbanden, die glänzen­den Metallrahmen und die moderne Reklamegraphik im Konkurrenzkampf von großer Hilfe waren. Früher oder später konnte niemand der neuen Ästhetik widerstehen. Die dreißiger Jahre brachten den Höhepunkt der un­garischen Handelskultur, mit ihren Arbeiten von Entwer­fern und Ausstattern von Weltrang. Im Aufträge der Kauf­leute arbeiteten die besten Architekten, Kunstgewerbler und Graphiker. Neben der Geschäftsfassade und dem Inneren wurden oft auch die Schaufenster, die Verpackung der Wa­ren, sogar die Abrechnungszettel, das Briefpapier und die Anzeigen der Firmen von Künstlern entworfen. Einige Firmen (z. B. Stühmer, Meinl, Pauncz, Pókusw.) trachteten besonders auf ein einheitliches Bild des ganzen Geschäfts­netzes, eines mit heutigen Worten einheitlichen „Images“. Sie beschäftigten einen ständigen Entwerfer, der - nicht durch eine Typisierung der Geschäfte, sondern durch Entwurf der Reklameaufschriften und ständige Farben - der Firma ein leicht erkennbares, charakteristisches Ge­sicht gab. So wurde die Zinnober-Silber Farbkombination der Geschäftsfassaden der Bonbonläden der Stühmer AG. (Entwurf Ferenc Kende und Pál Szívó) zum Symbol, ebenfalls die buttergelbe Kachelverkleidung der Meinl De- likatessen-Geschäfte oder die blaue Glasverkleidung der Fiume Kaffeeimport AG Geschäfte (Entwurf József Er- nyei). Zahlreiche ausgezeichnete einzelne Geschäftsfassaden verbinden sich mit Namen wie Lajos Kozma, Gyula Kaesz, Pál Rákos, Gábor Forgó, József Szirmai und Pál Weisz. Neben den Architekten wollen wir auch die ausführenden Firmen erwähnen. Die Firmen für Ladenfronten-Bau Haas und Somogyi AG, Lajos Márkus AG, József Martini, Lajos Horváth und Béla Füredi planten und führten die Ge­23

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