Ferkai András: Geschäftsfassaden - Unser Budapest (Budapest, 1996)

ist das von Odön Lechner entworfene Thonet-Haus (Váci utca 11/A, V. Bezirk), dessen untere Etagen von einer Ei­senfachwerk-Glaswand verkleidet sind, die schlanken Pfei­ler sind von verziertem Gußeisen bedeckt. Die Welt der Mil- lennium-CJntergrundbahn zitierend, erscheint die unver- kleidete, genietete Eisenkonstruktion auf dem 1900 von den Architekten Kármán und Clllmann entworfenen Wohn­haus an der Geschäftsfassade (Hold utca 6., V Bezirk). Den Ingenieur-Charakter der Schaufensterfassade dämp­fen bloß die gußeisernen Balustraden im Mezzanin. Mit ih­rem in den Jugendstil hinüberreichenden Stil führt diese Geschäftsfassade uns schon in die Zeit der Jahrhundert­wende. Die Jahrhundertwende Von den Geschäftsfassaden der Epoche im Jugendstil sind kaum welche erhalten geblieben. Clmso kostbarer sind je­ne beiden Ladenfronten, die wie durch ein Wunder fast hundert Jahre überlebt haben. Dazu kennen wir auch noch die Architekten: die des Philanthia-Blumenladens wurde von Albert Kőrössy, diejenige des Ladens von Jónás Hecht vom bekannten Architekten Béla Lajta entworfen. Das Philanthia-Blumengeschäft (Philanthia heißt im Grie­chischen Blumenliebhaber) in der Váci utca 9. im V. Bezirk wurde 1906 für die Dame Jozefina Pepsa Szabó errichtet. Nach einigen Jahren mußte sie leider das Geschäft verlas­sen, da der neue Besitzer des Hauses die Miete um mehr als das Doppelte erhöhte. Nach dem Krieg kehrte sie je­doch ins Geschäft zurück und leitete die „Blumenhalle“ ganz bis zur Verstaatlichung. Die Funktion des Geschäftes änderte sich jedoch nicht, und dem ist es zu verdanken, daß es innen fast unberührt, außen leicht verändert erhal­ten geblieben ist. Sogar Fachleute sehen die Ladenfront als original an, alten Fotografien nach umrandeten jedoch zwei von Blumenknospen gekrönte Pylonen die Türe und das Schaufenster, über welchen der noch heute erhaltene blumengeschmückte, mit einer Wellenlinie abgeschlosse­ne Giebel die Firmenaufschrift in Böcklin-Buchstaben trug. An den gerippten Bronze-Konsolen der beiden Pylonen hingen kelchförmige Blumenbehälter. Ihre heutige, einfa­chere Form erhielt die Geschäftsfassade wahrscheinlich in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre. Der Aufschrift an der Türe nach stammte die Ausführung von der Firma Haas und Somogyi AG. 12

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