Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

Natürlich gab es auch hier in Aquincum nicht bloß im Statthalterpalast solch einen Zierbrunnen, sondern auch in ähnlichen Gebäuden wie z. B. im Viridarium des Collegium iuventutis, einem der öffentlichen Gebäude der Bürgerstadt von Aquincum. Das Schmuckstück des Prunkhofes des Col­legium iuventutis konnten Archäologen ebenfalls aus seinen Fragmenten rekonstruieren. Es muß jedoch angenommen werden, daß nicht bloß diese beiden Zierbrunnen die Haupt­stadt dieser entfernten römischen Provinz schmückten. Der Großteil dieses reichen Vermächtnisses hat die Jahrtausende jedoch nicht überlebt. Nun wollen wir die Chronologie um mindestens tausend Jahre überschreiten und den Faden unserer Erzählung erst im späten Mittelalter wieder aufneh­men. Zu dieser Zeit tauchen vor allem am königlichen Hof, später dann auch auf den Plätzen von Buda (damals Ofen) die mehr oder weniger prunkvollen, verzierten Requisiten des Wasserverbrauchs auf. Bevor wir uns jedoch in diese Epoche vertiefen, müssen wir zwei Fragen berühren: zum einen das Problem der Genese, zum anderen die Klarstellung der hydrogeographischen Eigenarten, welche die Wassergewinnungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Hauptstadt charakterisieren und beeinflussen. Vor allem in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert bestimmten die natürlichen Gegebenheiten den Stil der Wassernutzung nämlich maßgebend. Klassifikation des Wassers Die Quellen das Wasser haben in der Siedlungsgeschichte stets eine wichtige Rolle gespielt. Ihre Entdecker und Nutz­nießer hatten seit ältesten Zeiten danach getrachtet, das Wasser vor jeder natürlichen und fremden Gefahr zu schüt­zen, seinen Ertrag künstlich aufrecht zu erhalten, zu stabili­sieren und zu erweitern. Die frühen Quelleneinfassungen dien­ten nur der Instandhaltung des Punktes, an welchem das Wasser an die Oberfläche quoll, es war ein etwas festerer Ausbau, als die Natur ihn bot; später baute man jedoch Gebäude über die Quellen, und mit den Brunnenhäuschen kamen dann auch die Verzierungsmotive. Der Ausbau der mittelalterlichen Wasserquellen führte oft schon zur Ent­stehung richtiger Zierbrunnen; wenn auch noch nicht so krass wie später, so teilte sich bei diesen „Fassungen“ doch schon die primäre Funktion von den ästhetischen Funktionen, die ein bewußtes Verschönern des Stadtbildes vor Augen hatten, ln Budapest tauchten jedoch erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts jene Brunnen auf, welche als einziges Ziel hat­ten, eine Zierde der öffentlichen Parks und Plätze zu sein. Betrachten wir nun die geographischen Grundlagen der 5

Next

/
Thumbnails
Contents