Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

heimischen Bankwelt - machte sich schön und versprach nützlich zu sein. Vor allem vom Standpunkt der Bank aus. Das Angebot hatte jedoch noch ein anderes Vorspiel. Die Stadt wollte diesen Teil der Károlyi Mihály utca nämlich um 4 Meter verbreitern, die Fassade des Bankpalastes wäre dabei zum Abriß verurteilt gewesen. Zum Glück fand der heute un­bekannte Initiator die entsprechende Lösung: man müsse die Stadt verpflichten, und dann lasse sie vielleicht von der Aus­führung dieses unbeliebten Planes ab. ünd genau das ge­schah, doch nicht ganz so, wie die Bank es sich vorgestellt hatte. Der Brunnen wurde nicht in der Nähe der Bank, an der Stelle des Nereiden-Brunnens gebaut und auch nicht gleich. Die Stadt wollte erst dann einen größeren Brunnen errichten, wenn das Pester Wasserleitungssystem richtig ausgebaut sein werde, ünd bis es endlich soweit war - inzwischen waren 10 Jahre vergangen - entschieden sich die interessierten Par­teien folgendermaßen: das Kunstwerk solle am Kálvin tér stehen, wo die neue Filiale der Bank inzwischen auch einen Mietspalast erbaut hatte. (Eine andere Pester Legende spricht von einem Plan des Stadtrats, die erste öffentliche Bedürf­nisanstalt auf den Kálvin tér zu bauen; diesen wollte die Bank nun durch ein neues Angebot, einen Brunnen zu bauen, vereiteln. Durch Akten ist das nicht bezeugt, doch Tatsache ist, da.ß die erste öffentliche Pester Bedürfnisanstalt am Deák tér errichtet wurde.) 1879 fand das Preisausschreiben statt: 15 Künstler stellten 16 Arbeiten vor, zwei Architekten erhielten den ersten und zweiten Preis: Gyula Czigler und Gyula Benczúr. Das Projekt „Triton“ von Czigler hätte einen Obelisk mit wasserspeienden Tritonén dargestellt, ein Wasserspiel voller Witz und Leichtig­keit. Benczürs Idee „das Wasser ist ein fragwürdiges Element, es überschwemmt, nährt aber die Erde“ war, trotz des barok­kén Titels eine sehr bescheidene Komposition, ein Brunnen, den zeitgenössische Kritiker einen „gewöhnlichen Marktbrun­nen“ nannten, „dessen geschmückter Obelisk inmitten des großen Beckens auch nicht überwältigend ist“. Die „Brunnenkommission“ wies jedoch die Entscheidung der Jury zurück und beschloß den Auftrag Miklós Ybl zu geben, der ebenfalls am Wettbewerb teilgenommen hatte und zwar mit einer dem schließlich verwirklichten Projekt sehr ähnlichen Arbeit mit dem Titel „Donau“. Im August legte der Meister seine neue Variante vor, die vom Ausschuß (bestehend aus dem Mäzen und den Ver­tretern der Stadt) bewilligt wurde, und im nächsten Frühjahr begannen dann die Arbeiten, welche von den Pester Bürgern mit großem Interesse verfolgt wurden. Den Höhepunkt der zur Gewohnheit gewordenen Prozessionen bildete der Transport des 1000 Meterzentner schweren Steins des Wasserbeckens 36

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