Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)
beitsgemeinschaft ausgeführt wurden, fand, als er die Reliefs des Brunnenhauses anfertigte, am äußeren Mantel des obersten Steinringes neben der Jahreszahl 1799 den eingemeißelten Namen des Steinmetzlehrlings Franz Tröscher. Dieses ist wohl ungefähr auch das Entstehungsdatum des Brunnenhauses, welches 1798 bestimmt schon stand, 1795 wahrscheinlich jedoch noch nicht existierte. So kann angenommen werden, daß dieses Schutzgebäude wohl nicht mit demjenigen identisch war, welches zu Ehren des Besuches Josephs 11. errichtet worden war. Das Brunnenhaus stand auf einem gerippten Steinsockel, der 1820 mit Hilfe von Ziegeln renoviert wurde. Nach 1836, jedoch noch vor 1848, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Bau der Ludovika, erfuhr es seinen ersten, größeren Clmbau: das Gebäude wurde bis zum Mantel der Brunneneinfassung auf der Seite des öffentlichen Platzes abgetragen und eine steinerne Einfassungsmauer her gebaut, auf deren Oberfläche ein brunnenkranzartiger Ausguß aus Gußeisen gelangte (heute in Buda, als Einfassung der Stützmauer des Trinkbrunnens neben der Matthiaskirche). Hier konnte die Allgemeinheit sich mit Wasser bedienen, den Gebäudestumpf innerhalb des Zaunes, der beckenartig hergerichtet wurde, benützte die Ludovika. Wahrscheinlich wurde damals auch jener Kanal gebaut, der den Überschuß an Wasser in den Stall der Reitschule der Militärakademie leitete. Reste der Kanalisation haben wir ebenfalls ausgegraben. CIm die Jahrhundertwende wurde über dem Gebäuderest ein Schutzgewölbe errichtet; eine Zeitlang wurde der Brunnen noch benützt und instand gehalten, doch nach dem Ersten Weltkrieg geriet er mehr und mehr in Vergessenheit, der Hof wurde mit noch einer Schicht (Schotter) aufgefüllt und das Wasser versickerte „dank“ der Bierbrauerei bald ganz. Die Rekonstruktion, welche heute wohl das schönste und größte Brunnenhaus des historischen Ungarn in seiner alten Schönheit am Rande des Orczy Gartens und des Ludovika Platzes wieder zeigt, ist in dieser Hinsicht unvollendet geblieben: mit dem feinen Wasser des einst berühmten Elias- Brunnens kann sich niemand mehr den Durst löschen. Von den Najaden bis zom Fischermädchen Gerade in der Periode, die wir anhand der bekannten Angaben genau umreißen konnten und die von der Errichtung des Brunnenhauses bis zu seiner ersten Verstümmelung dauerte, gab es in der Stadt Pest zwei andere öffentliche Brunnen. Als erstes hatte unter allen Stadtteilen Pests die Theresienstadt (Terézváros) einen öffentlichen Zierbrunnen erhalten. Er stand vor der Pfarrkirche neben einer Dreifaltigkeitssäule, geschaf25