Zádor Anna: Das klassizistische Pest - Unser Budapest (Budapest, 1993)

IV. anderen Richtungen (z. B. nach dem Stadtwäldchen) ausdehnendes Straßennetz dachte. Sein wichtigstes Element war aber das Prinzip der „Verschönerung“, die damals noch kein selbstverständlicher urbanistischer Aspekt war. Es gab wenige Städte, wo die ästhetischen Gesichtspunkte so bewußt berücksichtigt wurden, wie in Pest. Im Interesse der Verwirklichung dieses Prinzips rief der Palatin Joseph das „Verschönerungskomitee“ ins Leben. Der Hild-Plan und das Verschönerungskomitee waren für die Entwicklung des klassizistischen Pest glei­cherweise wichtig. Der Klassizismus als Stil beruhte auf den Ideen der Aufklärung und herrschte damals in ganz Europa. Die Menschen sehnten sich nach ausgeglichenen und har­monischen Werken, die sie mit der Vernunft erfassen und mit den Augen überblicken könnten. Darum wen­dete sich der Klassizismus zur Antike und ihren Säu­lenordnungen. Er bevorzugte die ruhigen architektoni­schen Ornamenten, mit Kranzgesims versehenen Ge­bäude und Tympana über dem Mittelrisalit. Die Fenster- und Türöffnungen wurden ebenfalls mit kleineren Ge­simsen bekrönt. Diese Wendung bedeutete auch einen Bruch mit der malerisch unruhigen Bauplastik, mit den 7

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