Zádor Anna: Das klassizistische Pest - Unser Budapest (Budapest, 1993)
Die Lcjdovika nach dem Stich von Vasqüez de entlang. An den Langseiten ist der Raum durch korinthische Wandpfeiler auf hohen Sockeln gegliedert. An den beiden kurzen Seiten befindet sich je ein Podium mit vier korinthischen Säulen. Der besonders feierliche Saal erhält durch drei in die Kassettendecke eingesetzte Fensterscheiben Licht. Die zur Haupttreppe führende Eingangsache trennt das Gebäude in zwei gleiche Teile, die Flügel umgeben zwei gleichgroße Innenhöfe. Die Korridore auf jedem Stockwerk des Museums führen um diese Höfe herum; ihre großen Fenster sichern eine gute Beleuchtung der Innenräume. Die feineren Details des Museums, von dem Muster des Marmorbodens bis zu den Türklinken, von den Schaukästen bis zu den Möbeln wurden von Pollack selbst entworfen. Diese Details zeigen sehr gut, wie sorgfältig er sein bedeutendstes Werk ausführte. Wie hat das Publikum das Werk aufgenommen? Die Meinungen waren sicherlich geteilt, wie beijedem großartigen Gebäude. Als aber das Gebäude fertig war, herrschte nicht mehr der Klassizismus, sondern die Gotik als Vorbild der wahren Architektur. Das Werk „Parallele“ des Architekten Imre Henszlmann, das 1841 erschienen war, wies auf die deutsche Gotik als Musterbild der bürgerlichen Gesellschaft hin. Graf István Széchenyi beurteilte den Klassizismus schon von vornherein für langweilig und eintönig, und er hielt die englische Gotik für maßgebend. Doch diese Meinungen konnten 24