Meskó Csaba: Heilbäder - Unser Budapest (Budapest, 1998)
Die Regeln der Bader aus dem 16. Jahrhundert schrieben genau vor, mit welchem Handwerkszeug der neue Badermeister sich selbst ausstatten mußte. Dazu gehörten: die Schere, das Messer für den Aderlaß, die Zange, das Beschneidungsmesser, das Zahnbrecheisen, Pßaster, Salben, Öle, verschiedene Puder sowie drei Pfund Wachs und anderes. Wie diese Utensilien zeigen, beschäftigten sich die Bader außer mit dem Baden auch mit der Heilung. In den Badehäusern wurden Haare geschnitten, wurde geschröpft, wurden Wunden behandelt, Einläufe gegeben, Zähne gezogen usw. Hach den Regeln des 16. Jahrhunderts mußte, wenn ein Schwerverwundeter in das Badehaus kam und der Bader sich die Behandlung nicht zutraute, ein anderer Bader gerufen werden. Der Badermeister oder Badergeselle, der ein falsches Heilmittel gab, wurde streng bestraft. Infolge der Heilung wurde das Gewerbe der Bader, von den alten Reglements immer mit den Barbieren, den Chirurgen und den Apothekern, die damals ebenfalls als Ärzte in Betracht kamen, unter einen Hut genommen. [-.] Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Dienstleistungen in den Bädern ziemlich billig. Hach dem Statut von Lőcse (Leutschau, heute Levoca, Slowakei) aus den Jahren 1605-1635 kostete ein Haarschnitt einen halben Kreuzer, ein Wannenbad 5-6 Heller. In den Bädern von Sopron (Ödenburg) und Balf (Balfi) betrug der Preis für ein Bad einen Kreuzer, das Schröpfen kostete ebenfalls einen Kreuzer. Die Stadt Kassa (Kaschau, heute Kosice, Slowakei) entließ ihren Bader, weil er teuer und kränklich war. Das Dampfbad kostete meistens zwölf Denar. Den Badergesellen standen zwei Kreuzer Trinkgeld zu. Wer wollte, konnte natürlich auch mehr geben. Wenn der Bader ins Haus gerufen wurde, wurde er nach Vereinbarung bezahlt. Obwohl die Entlohnung der Bader nie hoch war, wurde der eine oder andere doch reich. Von János Pessel, einem Bader aus Sopron, schrieb zum Beispiel die Kammer, daß er ein Vermögen von fünfhunderttausend Forint hinterließ. [...] In den alten Protokollen unserer Städte treffen wir un- zähligemal auf die Bader. “ Vom Anfang des 20. Jahrhunderts an wurde mit der Entwicklung der Bäder auch das zu einem wichtigen Problem, daß man über das entsprechende Personal verfügen muß12