Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)
Ruinen der Nonnenkirche den), sondern dasjenige des ebenfalls hier bestatteten Königs Stephan V. Die zur Bestattung gefertigte Krone wird heute im Budapester Historischen Museum aufbewahrt, die restlichen Grabbeilagen sind verloren gegangen; die unprofessionelle Ausgrabung hat unersetzliche Schäden verursacht. Insoweit war dies wohl von Nutzen, daß die Wissenschaftler von nun an wußten, wo nach den Resten des Klosters auch weiterhin geforscht werden müsse. Hier sollte jedoch erwähnt werden, daß 50-60 Jahre vor dieser „Entdeckung“ der Kirche viele gewußt haben mußten, wo sich Ruinen befanden. Zwei Mappen aus dem 18. Jahrhundert (eine 1752, die andere 1790 entstanden) zeigten mit Grundrissen und Beschriftungen die Orte der mittelalterlichen Ruinen: nicht nur das Nonnenkloster, sondern auch die Franziskanerkirche, außerdem im Südteil der Insel die Ruinen der Burg des Johanniter-Ritterordens, auf der Nordspitze hingegen die Reste der Burg des Erzbischofs von Gran (Esztergom). Es ist ein historisches und psychologisches Rätsel, wieso dieses Wissen im Laufe von nur einigen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten konnte. Da werden wohl auch jene daran Schuld sein, die die Steine der mittelalterlichen Ruinen für neue Bauten verwendeten. Bedauerlich ist auch, daß nach 1838 ein dreiviertel Jahrhundert vergehen mußte, bis 1914 schließlich hier 52