Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)

Zustand unter den Händen fahrlässiger Pächter dahin. Eine neue Zeit begann 1866, als der damalige Besitzer, Erzherzog Joseph Karl Ludwig entschied, auf der Insel einen Kurort von Weltrang ins Leben zu rufen. Er beauf­tragte den Geologen Vilmos Zsigmondy, Erforscher der artesischen Gewässer, am nordwestlichen Ufer der Insel Bohrungen durchzuführen, um die im seichten Wasser schon seit langem beobachteten Thermalquellen zu er­schließen. Die im Dezember 1866 begonnene artesische Die Trinkhalle im Jahre 1877 Brunnenbohrung brachte im Frühjahr 1867 die Ergeb­nisse: aus 118,5 Meter Tiefe brach in einem kraftvollen Strahl Heilwasser von 43,8 °C hervor. Auf Grund der chemischen Analyse, welche der Universitätsprofessor Károly Than durchgeführt hatte, stellte man fest, daß das Thermalwasser wirkungsvoll bei der Heilung von Gicht, Gelenkerkrankungen, Knochenleiden, Neuralgien, Frau­enleiden, Skrofel und anderen Leiden angewendet wer­den kann. Neben einem guten Geschäftssinn besaß der Erzher­zog Joseph auch ein Gefühl für Qualität: mit der Planung und dem Bau der sich über die gesamte Insel erstre­ckenden Kuranlage beauftragte er Miklós Ybl, wohl den hervorragendsten ungarischen Architekten seiner Zeit. Ybl entwarf eine prächtige Badeanstalt im Stil der Neo­renaissance, größere und kleinere Hotels, eine Trinkhal­23

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