Gerle János: Paläste de Geldes - Unser Budapest (Budapest, 1994)

des winden sich geflügelte Schlangen; auf dem Einga­beentwurf sitzt an dieser Stelle je ein Drache mit riesi­gen gespreizten Flügeln; es sind Gold und Schätze hütende Wesen. In der verwirklichten Form ist das wir­belige, wütende Schlangenknäul auch Sinnbild der ständigen Bewegung und Veränderung, doch diese Botschaft Lechners könnte wohl noch weiter enträtselt werden. Auf der Spitze des mittleren, zeltartigen, mit seinem durchhängenden Bogen ungewöhnlich ge­formten Turmes umgeben zwei Stierköpfe ein riesig vergrößertes ungarisches Bauernmantelmotiv. Nach seinem Fundort wurde der Stierkopf Nagyszentmiklö- ser genannt, es ist das vergrößerte Detail eines Trinkge­fäßes aus dem als Attila-Schatz bekannten Goldfund. Dieses Motiv, das hier eindeutig als altes „National- schatz“-Symbol erscheint, machte als eine die hun­nisch-magyarische Kontinuität symbolisierende Form riesige Karriere. Lechner benützte dieses Motiv als er­ster. (Das gleiche Motiv kommt um die Jahrhundert­wende auch auf anderen Kunstwerken vor.) Am Aufsatz können wir schließlich das allgemein für die Sparkassen charakteristische Motiv erkennen, das Symbol des Fleißes und der Sparsamkeit: den Bienen­korb. Am oberen Ende der Halbsäulen, welche die Fassade in ihrer ganzen Höhe gliedern und dadurch ihre Vertikalität betonen, befinden sich Bienenkörbe aus Zsolnayer Keramik, die Achse der Säulen entlang wan­dern lange Reihen von Keramik-Bienen den Körben zu. Das nächste Gebäude ist keine Bank, doch als eines der einstigen Zentren des Finanzlebens gehört es eben­Die dreidimensionalem, verlebendigten Volkskünstmotive der Säulen Kapitelle

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