Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

frühere Nr. 1-2, daneben steht das Gebäude Nr. 3. Die Hausnummern nehmen im entgegengesetzten Uhr­zeigersinn zu und zwar in Richtung Konditorei Korona. Auf dem Grundstück Dísz tér Nr. 1-2 stand im 15. Jahr­hundert ein Wohnhaus, welches sich im Besitz des Erz­bischofs von Kalocsa, Péter Váradi, und später des Esz- tergomer Erzbischofs Tamás Bakócz befand. Nach 1686 gehörte es dem Apotheker und Budaer Bürgermeister Ferenc Ignác Bösinger. Dann stand hier das Gebäude des Außenministeriums, welches 1945 schwer beschädigt und deshalb abgetragen wurde. Das heute zweistöckige Haus Nr. 3 wurde nach 1686 von Venerio Ceresola für den Kammerkommissar István Werlein gebaut. Werlein war ein großer Herr, die Wiener Hofkammer bzw. Kaiser Leopod hatte ihn mit der Lei­tung des Wiederaufbaus von Buda beauftragt. 1748 gehört das Haus dann dem Palatin Lajos Batthyány. Der Familie Batthyány gehörte auch das Haus Dísz tér Nr. 4-5, das „Kremsmünster-Haus“. Sein vorheriger Besitzer, der Abt von Kremsmünster, Ehrenbert Schre- vogel, hatte das Grundstück im Sommer 1687 gekauft. Von 1930-1945 befand sich hier die päpstliche Nuntia­tur. Eine Tafel berichtet von der menschenrettenden Tätig­keit des päpstlichen Nuntius und Gesandten des Heili­gen Stuhls, Kardinal Angelo Rótta, währen des Zweiten Weltkriegs. Eine Tafel erinnert auch an Herzog László Batthyány-Strattmann, der als Augenarzt zahlreiche Arme ohne Entgelt in seinem eigenen Spital in Körmend heilte. Im Haus Dísz tér Nr. 6 lebte einst Lajos Arányi, der 1864 die Tafeln mit Erklärungen auf bekannten Gebäuden des Burgviertels anbringen ließ (siehe Kapisztrán tér, Garni­sonskirche). Der Professor der pathologischen Anatomie aus Komárom, der in seiner Jugend Eremit, dann Missio­nar werden wollte, zeigte eine besondere Empfänglich­keit für historische Werte und deren Bewahrung. Mißbilli­gend registrierte er, daß die Maurer während des Clm- baus des Hauses Nr. 7 die freigelegten Steine mit türki­schen und hebräischen Aufschriften, mit den Schrift­zeichen nach innen eingemauert und diese somit zerstört hätten. Das moderne Gebäude Dísz tér Nr. 8 steht an der Stelle des einstigen Marczibányi-Palastes. Dieses imposante 58

Next

/
Thumbnails
Contents